Do, 19:00
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CHRISTOPHER MARLOWE (1564 – 1593) SÄMTLICHE DRAMEN
CHRISTOPHER MARLOWE (1564 – 1593) SÄMTLICHE DRAMEN ins Deutsche übertragen und herausgegeben von WOLFGANG SCHLÜTER (Ventry, Irland – Wien) Lesung aus ”Der Jid von Malta”, unter Mitwirkung von FRANZ SCHUH
CHRISTOPHER MARLOWE (1564 – 1593) ”Mit einem Dolchstoß über dem rechten Auge endete am 20. Mai 1593 bei einer Wirtshausschlägerei das furiose Leben eines genialen Neunundzwanzigjährigen, Christopher Marlowe. Ihm war es gelungen, innerhalb von nur vier Jahren das europäische Theater zu revolutionieren. Marlowe galt als Freidenker, Atheist und homophiler Libertin, war Regierungsspion und fiel wahrscheinlich einem politischen Mord zum Opfer. Bei ihm traten erstmals in der Theatergeschichte nur machiavellistische Bösewichte und titanische Herrscher als Helden auf. Verschiedene Religionen und Weltbilder prallen in seinen Stücken mit einem Donnerhall zusammen. Der von Marlowe fürs Theater perfektionierte, majestätisch dahinrollende Blankvers ebnete den Weg für seinen Nachfolger Shakespeare (der in seinen Dramen nur einen einzigen Kollegen explizit nennt – nämlich Marlowe). Sein wortmächtiger Tamburlan der Große wurde zu einem der meistgespielten Stücke der Zeit, sein Dr. Faustus war die erste dramatische Formung des Faust-Stoffes, sein Jid von Malta genialischer Vorläufer von Shakespeares Shylock, in Blutbad von Paris bringt Marlowe die entsetzlichen Ereignisse der Bartholomäusnacht auf die Bühne, in Edward II. zeigt er Dynastiegeschichte als totale Triebentfesselung.
Klaus Reichert zur ersten kompletten Übersetzung der Marlowe’schen Dramen ins Deutsche: ”Die Verse der spannenden neuen Übersetzung Wolfgang Schlüters haben eine Geschmeidigkeit, die sich gewiß auch gut sprechen läßt. Mit viel Geschick setzt Schlüter gerade auch die Zeilenübergänge, so daß ein rhythmischer Duktus in Spannung zur Syntax entsteht.”
WOLFGANG SCHLÜTER geb. 1948, Schriftsteller und Übersetzer (u.a. von Edmund Spenser, John Cowper, John Aubrey, D.H. Lawrence); arbeitete zehn Jahre für die Arno Schmidt Stiftung in Bargfeld, lebt in Ventry, Co. Kerry, Irland und Wien. ”John Field und die Himmels=Electricität” (1998) wurde mit dem Dedalus-Preis für innovative deutsche Prosa ausgezeichnet.
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