Mo, 19:00
Literatur
Ist das Kunst oder kann das Rap?
Yasmin Hafedh aka Yasmo
Sukini aka Sookee
Nora Gomringer
Konzept und Moderation: Mieze Medusa
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Sukini aka Sookee und Nora Gomringer mussten ihre Teilnahme absagen.
10./14./17.12.: Ist das Kunst oder kann das Rap?
Hip-Hop hat den Club verlassen. Im Publikum wächst eine Generation heran, deren Lese- und Hörerwartungen selbstverständlich von Hip-Hop geprägt sind. Hip-Hop ist Teil des Bildungskanons geworden.
Hip-Hop ist immer auch ein Spielfeld für die Verhandlung von Identität, für die Inszenierung von Gruppenzugehörigkeiten. Im Guten heißt das: Hip-Hop ist ein Ort des Empowerments und der Selbstermächtigung. Wo zeigt sich der Einfluss von Hip-Hop auf die Literatur? Plots und Figuren erzählen von einer Welt, die Hip-Hop hört. Beats pumpen durch Prosatexte. Sprachlich wird auf Rhythmus, Drive und Punchlines gesetzt. Spoken Word ist eine idealtypische Verbindung von Lyrik mit Hip-Hop. Die Inszenierung der lyrischen Persona wird in Texten selbstverständlich mitgedacht und angelegt. An drei Tagen (10., 14. und 17.12.) dreht sich hier alles um Literatur, die Rap hört, und um Rap, der Bücher liest.
Mieze Medusa
Der stereotypen Inszenierung von Männlichkeit im Rap, die oft als Abwertung von Frauen hör- und sichtbar wird, steht eine vielfältige, queer-feministische Szene gegenüber. »In Rap steckt mehr als ein Geschlecht«, sagt Yasmin Hafedh a.k.a. Yasmo und hat mit großer Bandbesetzung vielbeachtet Musik veröffentlicht. In ihren Spoken-Word-Texten zeigt sich eine sprachmächtige Verwandtschaft von Lyrik, Spoken Word und Rap.
Sukini ist das neue Projekt der feministischen Rapperin Sookee, eine der hervorstechendsten Figuren im deutschsprachigen Hip-Hop-Game. Mit Auftritten bei öffentlichen Podien, an Universitäten und in Workshops schafft sie Räume für gesellschaftliche Veränderungen. Auch ihre Identität als Künstlerin verändert sich gerade: Nicht mehr als Sookee, sondern als Sukini hat sie ihr erstes Album für Kinder und Jugendliche veröffentlicht.
»Ich bin ein altes Hip-Hop-Girl«, erklärt die arrivierte Lyrikerin und Bachmannpreis-Jurorin Nora Gomringer. Ihr Kunstbegriff geht klar über das Schreiben und Vortragen hinaus. Ihre lyrische Persona ist präzise inszeniert. Intellektuelles Bling-Bling, könnte man sagen. Bling-Bling im Sinne von HipHop: strahlend und funkelnd. Ihre eigene Forderung, dass die Inhalte von Lyrik stets stärker sein müssen als die Inszenierung, löst sie regelmäßig ein. Besonders auffällig: Ihre Texte stehen für sich, erlauben aber Interpretationsräume und Zusammenarbeiten mit bildender Kunst (Reimar Limmers Arbeiten in Monster. Morbus. Moden.) oder Musik (Philipp Scholz).
Yasmin Hafedh, *1990, Rapperin, Autorin, Poetry-Slammerin. Zuletzt: Prekariat & Karat als Yasmo & die Klangkantine (2019).
Nora Gomringer, *1980, Lyrikerin, Rezitatorin, Essayistin; Leiterin des Internationalen Künstlerhauses Concordia in Bamberg. Zuletzt: Gottesanbieterin (2020).
Sukini aka Sookee, *1983, Rapperin und Aktivistin. Zuletzt: Schmetterlingskacke (2019).
Mieze Medusa, *1975, Autorin und Rapperin. Vorreiterin und Mitgestalterin der österreichischen Poetry-Slam-Szene.
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Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien
Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen in der Alten Schmiede
Hinweise für Personen mit eingeschränkter Mobilität:
Alle Veranstaltungsräume und Toiletten sind, teilweise über Treppenlift, mit dem Rollstuhl zugänglich.
Ein PKW-Stellplatz ist täglich von 18 bis 20 Uhr vor Schönlaterngasse 13 reserviert.