Mo, 18:00
Literatur
»Wenn ich nicht krank wäre, wäre ich diplomatischer.«
//LITERATUR ALS ZEIT-SCHRIFT
Hanno Millesi
Fermin Suter
In den 1970er Jahren wurde in Österreich ein Thema virulent, das zu angeregten, teils verbissenen Debatten führte: Psychiatrie und Kunst. In Literaturzeitschriften diskutierten Dichter*innen, Aktivist*innen und Theoretiker*innen gleichermaßen; es wurden gesellschaftspolitische Fragen angesprochen, Theorien über ›Kunst und Wahnsinn‹ aufgestellt, die Texte und Bilder psychiatrieerfahrener Menschen publiziert. Den einen galt deren Kunst dabei als Inbegriff künstlerischer, ja avantgardistischer Phantasie, anderen als bloßes Krankheitssymptom. Und wieder andere mahnten die desolaten Zustände in Österreichs Psychiatrien als nicht künstlerisches, sondern primär soziales Problem an.
Der Abend widmet sich diesen vielfältigen, teils widersprüchlichen Stimmen und Gegenstimmen, wie sie in Literaturzeitschriften zu finden sind, und der Frage, was eigentlich Kunst und was Normalität ist.
Fermin Suter, *1984, ist seit 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Museale Sammlungswissenschaften der Donau-Universität Krems, forscht u.a. zu österreichischen Literaturzeitschriften.
Hanno Millesi, *1966, Studium der Kunstgeschichte und an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, wo er auch lebt. Zuletzt erschienen: Die vier Weltteile. Roman (2018).
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Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien
Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen in der Alten Schmiede
Hinweise für Personen mit eingeschränkter Mobilität:
Alle Veranstaltungsräume und Toiletten sind, teilweise über Treppenlift, mit dem Rollstuhl zugänglich.
Ein PKW-Stellplatz ist täglich von 18 bis 20 Uhr vor Schönlaterngasse 13 reserviert.