Mo, 19:00
Literatur
Marlene Streeruwitz über Gina Kaus
//DICHTERIN LIEST DICHTERIN
Marlene Streeruwitz liest Gina Kaus: Die Front des Lebens (1928, Metroverlag), Luxusdampfer (1932, Milena Verlag)
Gespräch: Georg Spitaler
Gina Kaus (1893-1985) publizierte als Feuilletonistin, feierte mit ihren Theaterstücken und Romanen große Erfolge im Wien und Berlin der 1920er- und 1930er-Jahre und traf regelmäßig u.a. mit Hermann Broch, Robert Musil oder Franz Werfel zusammen. 1933 wurden ihre Bücher verbrannt, 1938 flüchtete sie über Frankreich in die USA, wo sie sich in Hollywood niederließ und Drehbücher für Filmstudios verfasste. Der sozialkritische Inflationsroman Die Front des Lebens erschien 1928 in Fortsetzungen in der Arbeiter-Zeitung; mit Luxusdampfer (auch: Die Überfahrt) beschreitet Kaus den Weg zur Autorin eines leicht lesbaren, spannenden Romans – der „Preis des Erfolges, der Wert von (künstlerischer) Arbeit und die Frage nach dem Geld“ (V. Hofeneder) beschäftigen darin die Figuren ebenso wie die Autorin selbst beim Verfassen des Romans.
Marlene Streeruwitz fragt: »Warum schreiben Autorinnen oder Autoren wann wie? Immer noch wird dem Literaturschreiben eine überzeitliche Dimension zugedacht. Wie sehr Literatur von den geschichtlichen Bedingungen des Schreibens abhängig ist, das soll an Gina Kaus und zweien ihrer Romane untersucht werden. Diese Untersuchung wiederum führt zur Befragung der Schreibsituation heute. Zuletzt stellt sich dann die Frage, ob Literatur vielleicht überhaupt nur als Projektionsfläche gedacht werden muß, die am Ende dem Elitenerhalt dient. Das wiederum führt zu Foucault und seinen Aufsatz Was ist ein Autor? zurück und zur feministischen Befragung dieses Texts.«
Marlene Streeruwitz, *1950 in Baden, Studium der Slawistik und Kunstgeschichte. Autorin von Theaterstücken, Romanen, Erzählungen, Hörspielen und Essays. Zuletzt erschienen: Flammenwand. Roman (2019).
Georg Spitaler, *1972, Politologe und Historiker am Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung (VGA). Lehrbeauftragter an der Universität Wien, Forschungsschwerpunkte: Politische Theorie und Cultural Studies, ArbeiterInnengeschichte, Fragen des Politischen im Sport.
– –
Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien
Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen in der Alten Schmiede
Hinweise für Personen mit eingeschränkter Mobilität:
Alle Veranstaltungsräume und Toiletten sind, teilweise über Treppenlift, mit dem Rollstuhl zugänglich.
Ein PKW-Stellplatz ist täglich von 18 bis 20 Uhr vor Schönlaterngasse 13 reserviert.