Di., 19:00
Literatur
+++Absage/Verschiebung+++ GESELLSCHAFTSRÄUME DER LITERATUR
Die Veranstaltung musste abgesagt werden.
Die Schriftstellerin Anne Weber hat ihre Teilnahme an der Veranstaltung wegen der über Österreich verhängten Reisewarnung abgesagt. Das Briefwechsel-Projekt zwischen Thomas Stangl und Anne Weber zum Thema Wenn Menschen zu Figuren werden soll bei nächster Gelegenheit in Buchform veröffentlicht werden. Begleitend dazu wird eine Zusammenfassung und Diskussion in der Alten Schmiede vorgesehen.
Thomas Stangl: Wenn Menschen zu Figuren werden – Teil 2: Befunde, Erwägungen, Beispiele
Mit Anne Weber und Thomas Stangl
Moderation: Johanna Öttl
Konzept und Redaktion: Kurt Neumann
GESELLSCHAFTSRÄUME DER LITERATUR ist eine 2019 etablierte Veranstaltungsreihe der Alten Schmiede, die jeweils von einem Autorengast mit Kurt Neumann eigens konzipiert wird. Den Ausgangspunkt bilden entweder entstehende oder bereits abgeschlossene bzw. veröffentlichte literarische Arbeiten der jeweils eingeladenen Autorinnen und Autoren, die zusammen mit den gesellschaftlichen Räumen, in denen sie sich formieren oder bewegen, anschaulich gemacht werden sollen. Gesellschaftlich im weitesten Sinn: literarische, künstlerische, wissenschaftliche, kulturkritische, soziale Räume. Damit knüpft die neue Reihe an die jahrzehntelange Praxis der Alten Schmiede an, nicht nur im Bereich der Präsentation und Interpretation literarischen Arbeitens, sondern den Autorinnen und Autoren der österreichischen Gegenwartsliteratur in ihren Produktionsverfahren selbst substantielle Assistenz zu leisten.
Neun Monate nach der Skizzierung ihres Vorhabens legen nun Anne Weber und Thomas Stangl die seither geführte Korrespondenz zu den vielfachen Problemstellungen vor, die sich aus der Literarisierung realer Personen ergeben.
In einem Brief von Ingeborg Bachmann heißt es, dass „man über Menschen nichts weiß, schon das Einfachste nicht… man kann einen Menschen zutodbeschreiben, von allen Seiten her. Wie aber soll man ihn lebendig schreiben, in dem Rahmen, in dem ja nichts lebendig ist und alles Übereinkommen, zu dem man Leser überredet.“
Was für eine Lebendigkeit kann das sein? Was bedeutet es, über jemand anderen zu schreiben: eine reale Person aus der eigenen Familie, dem eigenen Umfeld oder der Geschichte, jemand, der dieses Licht vielleicht nicht gesucht hat?
Wir haben einen Briefwechsel über diese Frage, ihre ästhetischen und auch ethischen Aspekte geführt. Wir sprechen über die Verwandlung des Ich beim Schreiben, über Rücksicht und Rücksichtslosigkeit, über den Raum zwischen dem wirklichen Menschen und dem Menschen als Gegenstand eines Texts, über das Einkapseln und die Befreiung von Figuren, das Echte und das Anders-Echte, und lesen dazu aus eigenen und fremden Texten. (Thomas Stangl)
Thomas Stangl, *1966, lebt in Wien; Studium der Philosophie und Hispanistik, seit Beginn der 90er Jahre zahlreiche Essays, Rezensionen und Prosaarbeiten in Literaturzeitschriften und Tageszeitungen. Buchpublikationen: Der einzige Ort. Roman (2004); Ihre Musik. Roman (2006); Was kommt. Roman (2009); Reisen und Gespenster. Essays (2012); Regeln des Tanzes. Roman (2013); Freiheit und Langweile. Essays (2013); Fremde Verwandtschaften. Roman (2018); Die Geschichte des Körpers. Erzählungen (2019). Ausgezeichnet u.a. mit dem aspekte-Preis für das beste deutschsprachige Debüt (2004), dem Literaturpreis Alpha (2010) und dem Erich-Fried-Preis (2011).
Anne Weber, *1964 in Offenbach, lebt als Autorin und Übersetzerin in Paris, wo sie französische Literatur und vergleichende Literaturwissenschaft studierte. Sie schreibt auf Französisch und Deutsch, übersetzt ins Französische (u.a. Peter Handke, Wilhelm Genazino) und Deutsche (u.a. Pierre Michon, Marguerite Duras). Ausgezeichnet u.a. mit dem Heimito von Doderer-Preis 2004, dem Kranichsteiner Literaturpreis 2010. In deutscher Sprache ist erschienen: Ida erfindet das Schießpulver (1999); Im Anfang war (2000); Erste Person (2002); Besuch bei Zerberus (2004); Gold im Mund (2005); Luft und Liebe. Roman (2010); August. Ein bürgerliches Puppentrauerspiel (2011); Tal der Herrlichkeiten. Roman (2012); Ahnen. Ein Zeitreisetagebuch (2015); Kirio (2017); Annette, ein Heldinnenepos (2020).
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Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien
Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen in der Alten Schmiede
Hinweise für Personen mit eingeschränkter Mobilität:
Alle Veranstaltungsräume und Toiletten sind, teilweise über Treppenlift, mit dem Rollstuhl zugänglich.
Ein PKW-Stellplatz ist täglich von 18 bis 20 Uhr vor Schönlaterngasse 13 reserviert.