Di, 18:00
Literatur
Frühling im Herbst (1)
18.00 Moderation: Markus Köhle
Emil Kaschka: Slammer. Dichter. Weiter 1
Thomas Raab: Bobophon (Lehrfabeln, Ritter Literatur)
19.00 Moderation: Johannes Tröndle
Bastian Schneider: Paris im Titel (Geschichtchen, Sonderzahl Verlag)
Helwig Brunner: Gummibärchenkampagne (Minutennovellen, Literaturverlag Droschl)
20.00 Moderation: Mieze Medusa, Markus Köhle
Regine Koth Afzelius: Der Kunstliebhaber (Roman, Edition Roesner)
Christoph Braendle: Aus den Augen (Roman, Bibliothek der Provinz)
Karin Ivancsics: Die Gastgeberin (Roman, Bibliothek der Provinz)
Mit einem zweiten Frühling und AutorInnen, deren Lesungen in den Monaten März bis Juni leider abgesagt werden mussten, beginnt die Veranstaltungssaison der Alten Schmiede – eine vielstimmige Ouvertüre in Kurzlesungen: mit Prosaminiaturen, die an Daniil Charms oder Robert Walser erinnern, mit Romanen über das Malen und die Kunst, mit Lehrfabeln mit und über Bobos, mit Texten über das Ankommen nach einer Flucht, mit Erzählungen vom Tod eines Freundes. Eröffnet werden die Abende von zwei SlammerInnen, die Lyrik österreichischer AutorInnen rezitieren, transponieren und so zum Ausgangspunkt für neue Texte nehmen.
18.00
Slammer.Dichter.Weiter. ist ein Brückenschlag von Lyrik zu Spoken Word und Slam Poetry. Diesmal zu Gast ist Emil Kaschka aus Innsbruck. Im Vorfeld wurde er von Markus Köhle mit Texten österreichischer Dichter*innen aus dem 20./21. Jahrhundert konfrontiert, von denen er einen ausgewählt hat und nun auf seine Weise darauf reagiert.
Emil Kaschka slammt seit drei Jahren, ist 23 Jahre und war schon Dritter bei den Österreichischen Poetry Slam Meisterschaften. Mit Bällen und Worten kann er umgehen wie kein zweiter. Mit poetischen Sichtweisen auf alltägliche Dinge und unwiderstehlichem Charme, weiß er sein Publikum mit auf Reisen zu nehmen.
Thomas Raabs Lehrfabeln behandeln Probleme auf unterhaltsame Weise: solche der Domestizierung etwa; Probleme von Menschen und Tieren; die Ignoranz ersterer für letztere; dabei eröffnen sich Perspektiven auf überraschende Ähnlichkeiten, die der bürgerliche Bohemian wohl nicht wahrhaben will. (M. Köhle)
Thomas Raab, *1968, lebt als Autor, Übersetzer und Herausgeber in Wien. Zuletzt: Selbstbeobachtung. Oswald Wieners Denkpsychologie (hg. mit Thomas Eder, 2015); Die Netzwerk-Orange. Roman (2015); Neue Anthologie des Schwarzen Humors (Hg., 2018).
19.00
Schwebend, kokett, rhythmisch verspielt sind die Geschichtchen von Bastian Schneider, die als Ansichtskarten aus Istanbul, als Landschaftsbild mit Mehrzweckhalle oder als ameisenperspektivische Erforschung der Gebirgsformationen im eigenen Arbeitszimmer angelegt sind. Mit seiner teils fast gegenstandslosen Kurzprosa ruft Schneider kleine Großmeister wie Daniil Charms oder Robert Walser ins Gedächtnis.
Mehr an der Narration, an abgeschlossenen Erzählzusammenhängen orientiert, wenn auch an sehr kurzen, sind die Minutennovellen Helwig Brunners. Immer klar und pointiert im Ausdruck, finden seine durchwegs gewöhnlichen ProtagonistInnen – Eigenbrötler, Paare, Schreibende, Lesende und Herden – zu unerwarteten Einsichten: mit viel (auch bitterbösem) Humor und feinem Gespür für die Absurditäten des Alltags. (J. Tröndle)
Bastian Schneider, *1981, lebt in Köln und Wien. Kurzprosasammlungen: Vom Winterschlaf der Zugvögel (2016) und Die Schrift, die Mitte, der Trost. Stadtstücke (2018).
Helwig Brunner, *1967, lebt in Graz, veröffentlichte ein Dutzend Gedichtbände und zuletzt das Journal der Bilder und Einbildungen (2017).
20.00
Auch in Regine Koth Afzelius‘ zweitem Roman geht es um die (Un-)Möglichkeiten der Liebe. Leo ist Kunstexperte für die italienische Renaissance. Mit Leidenschaft erörtert er die von ihm entdeckten Phänomene und Symboliken. Er lernt Claire kennen, die sofort in den Bann seiner Überlegungen gezogen ist. Und alsbald geraten die beiden in gehörige Gefühlsturbulenzen.
Regine Koth Afzelius, *1962, lebt und arbeitet in Wien und im Weinviertel. 2016 erschien ihr Romandebüt Die letzte Partie.
Ein alter reicher Mann beauftragt einen jungen Maler, ein Aktbild seiner wesentlich jüngeren Gemahlin anzufertigen. Dies die „Versuchsanordnung“ in Christoph Braendles Roman. In der Folge geraten die drei Personen in ein Geflecht wechselseitiger Beziehungen und Abhängigkeiten. Und am Ende steht die Frage: Muss man etwas verleihen, um es danach umso intensiver zu besitzen?
Christoph Braendle, *1953, lebt in Wien. Autor von Romanen, Essays, Reportagen und Theaterwerken. Zuletzt: Onans Kirchen. Roman (2012).
Tagsüber gibt die Titelfigur in Karin Ivancsics` Roman Kurse für Malerei an der Volkshochschule, abends wird sie zur Gastgeberin: Ihr Salon steht jenen offen, die aus dem Alltag gerne verdrängt werden – den Toten. Besucher sind: untote Schriftsteller, Künstler und Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg. (F. Hahn)
Karin Ivancsics, *1962, lebt in Wien. Autorin von Romanen, Prosatexten, Essays. Zuletzt: Aus einem Strich die Landschaft. Essays (2015).
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Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien
Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen in der Alten Schmiede
Hinweise für Personen mit eingeschränkter Mobilität:
Alle Veranstaltungsräume und Toiletten sind, teilweise über Treppenlift, mit dem Rollstuhl zugänglich.
Ein PKW-Stellplatz ist täglich von 18 bis 20 Uhr vor Schönlaterngasse 13 reserviert.