Di., 18:00
Literatur
Gesellschaftsräume der Literatur: Günter Kaindlstorfer
Gesellschaftsräume der Literatur: Günter Kaindlstorfer – Politisches Bewusstsein und Literatur
18.00
//GESPRÄCH + RADIOFONE COLLAGE
Peter Klein und Günter Kaindlstorfer: Im und mit dem Radio arbeiten. Gespräch über Ideen und ihre Umsetzungen, über Hemmnisse und Möglichkeiten
18.45
//ZIVILGESELLSCHAFTLICHE DENKWERKSTATT
Barbara Blaha: projekt 360. Referat und Diskussion
19.30
//WIDERSTAND UND ZEITGESCHICHTE
Schreibwerkstatt des GRG Rainergasse: Rana Abouellezz, Buse Comac und Nemanja Popovic lesen ihre Texte aus der Schreibwerkstatt mit Günter Kaindlstorfer
Peter Pirker: Referat über den österreichischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus und Vorstellung seines neuen Forschungsprojekts Codename Brooklyn. Jüdische Agenten im Feindesland. Diskussion
20.45
//GÜNTER KAINDLSTORFERS SEMIDOKUMENTARISCH-ZEITGESCHICHTLICHER ROMAN IN SEINEM LITERARISCHEN KORRESPONDENZRAHMEN
Günter Wels liest aus Edelweiß (Roman, Czernin) und aus korrespondierenden Werken
Christian Schacherreiter bestellt das Feld literarischer Bezüge für Edelweiß
Posaune – musikalische Kommentierung: Bertl Mütter
Moderation: Katja Gasser, Günter Kaindlstorfer, Kurt Neumann
Reihen-Konzept: Kurt Neumann
Günter Kaindlstorfer zählt zu den engagiertesten Wissensvermittlern des österreichischen Kulturjournalismus. Seine Interessens- und Arbeitsfelder reichen über einen ohnehin weitgesteckten literarischen Rahmen hinaus und verbinden diesen mit den Räumen der Wissenschaft und des gesellschaftlichen Lebens. Dies erweisen seine Beiträge als Radioredakteur für Ö1 und zahlreiche deutschsprachige Radiosender, als TV-Moderator für den ORF und 3sat und als Literaturkritiker. Zudem ist er seit 2011 für das Veranstaltungsprogramm der BuchWien verantwortlich.
2010 debütierte Kaindlstorfer als literarischer Autor unter dem Namen Günter Wels mit dem Erzählungsband Maitage. 2018 erschien der Roman Edelweiß. Darin führt er erforschte zeitgeschichtliche und politische Ereignisse mit lokalgeschichtlichen Perspektiven des Salzkammergutes (und damit einem seiner persönlichen Lebens- und Interessensgebiete) zusammen und flicht daraus eine halb fiktionale und halb dokumentarische Erzählung um drei österreichische Fallschirmagenten im Auftrag des US-amerikanischen Geheimdienstes. Die waren 1945 wenige Monate vor Kriegsende über Österreich abgesprungen, um die Dimension der geplanten »Alpenfestung« zu erkunden. In seinem Kern erzählt der Roman aber davon, welchen Widerhall diese tollkühne Aktion in den nachfolgenden Generationen, die über keine eigene Erfahrung und Anschauung von den allumfassenden Gewaltverhältnissen des Nationalsozialismus verfügen, hervorrufen kann. Darin liegt auch das große Verdienst des Romans Edelweiß, der darin einigen bedeutenden zeitgenössischen Gesellschaftsromanen, u.a. denen Erich Hackls und Robert Schindels, verwandt ist.
Günter Kaindlstorfer, *1963 in Bad Ischl, aufgewachsen in Wels, lebt in Wien. Ab 1984 journalistische Arbeiten bei der Wiener Zeitung, der Arbeiter-Zeitung, im Spectrum der Presse. Ab 1992 Kulturredakteur bei Ö1 (u.a. Initiator und Koordinator der ORF-Bestenliste, Radiofeatures).
Barbara Blaha, *1983 in Wien, wo sie lebt. Studium der Germanistik an der Universität Wien, Engagement im VSStÖ, zwei Jahre ÖH-Vorsitzende. 2006–2010 Mitglied des ORF-Publikumsrates, 2008 Gründungsmitglied und Leiterin des Kongresses Momentum in Hallstatt. Administrative und programmatische Verlagsmitarbeit. Unter dem Arbeitstitel projekt 360 arbeitet Blaha an einem Denkpool, »der unabhängig von parteipolitischen Erwägungen arbeitet; der fakten- und lösungsorientiert ist; dessen Maßstab die sozialen und wirtschaftlichen Interessen der breiten Mehrheit sind; der dieser Mehrheit eine Stimme verleihen und sich im aktuellen verteilungspolitischen Diskurs ernsthaft und kritisch mit komplexen Fragen auseinandersetzen will«.
Buchpublikationen: Das Ende der Krawattenpflicht. Wie Politikerinnen in der Öffentlichkeit bestehen (mit Sylvia Kuba, 2012); Von Riesen und Zwergen. Zum Strukturwandel im Buchhandel in Deutschland und Österreich (2011); Hg. mit Josef Weidenholzer: Solidarität. Beiträge für eine gerechte Gesellschaft (2011); Freiheit (2010); Gerechtigkeit (2009).
Peter Klein, *1953 in Turnau (Obersteiermark), Gymnasium in Graz, Lehrerausbildung, Studium der Psychologie und Politikwissenschaft in Innsbruck; Lehrbeauftragter für Sozialwissenschaft an der Universität Innsbruck und parallel dazu Mitarbeiter im ORF-Landesstudio Vorarlberg. 1986 Übersiedlung nach Wien. Seit 1987 Feature-Redakteur bei Ö1. 1999 Leitung der Redaktion Features & Feuilleton, 2007 zum Leiter der Redaktion Literatur, Hörspiel und Feature bestellt. 2014–2019 Leitung von Ö1. Dokumentationen, Features, Beiträge und Reportagen, programmatische Texte zu Feature und Hörspiel.
Peter Pirker, *1970 in Lienz/Tirol, Studium der Geschichte, Politikwissenschaft sowie Kultur- und Sozialanthropologie in Wien, wo er heute als Historiker und Politikwissenschaftler lebt. Einige Jahre Redakteur für Ö1 und APA, freie wissenschaftliche bzw. publizistische Arbeit, u.a. FWF-Forschungsprojekt über die Österreich-Aktivitäten des britischen Geheimdiensts SOE während des Zweiten Weltkriegs. Lehrtätigkeit an den Universitäten Wien und Klagenfurt, Fellowships in den USA und England. Publikationen u.a.: »Ich war mit Freuden dabei.« Der KZ-Arzt Sigbert Ramsauer – Eine österreichische Geschichte (mit Lisa Rettl, 2010); Subversion deutscher Herrschaft. Der britische Kriegsgeheimdienst SOE und Österreich (2012); 30 Jahre Milizverband Österreich. Beiträge zu einem Kulturwandel in der Landesverteidigung (2011); Gegen das »Dritte Reich«. Sabotage und transnationaler Widerstand in Österreich und Slowenien 1938–1940. (2010); Codename Brooklyn. Jüdische Agenten im Feindesland. Die Operation Greenup 1945 (2019).
Christian Schacherreiter, *1954 in Linz, Germanist, Mittelschullehrer und -direktor, Autor, Kulturjournalist, Schul- und Sachbuchautor, Lehrbeauftragter für Literaturwissenschaft an der Pädagogischen HS der Diözese Linz, Literatur- und Musikkritiker für die Oberösterreichischen Nachrichten. Kleinkunstprogramme; literarische Publikationen, zuletzt: Diese ernsten Spiele. Eine Kindheit im Innviertel (2011); Wo die Fahrt zu Ende geht. Roman (2015); Lügenvaters Kinder. Roman (2019).
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Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien
Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen in der Alten Schmiede
Hinweise für Personen mit eingeschränkter Mobilität:
Alle Veranstaltungsräume und Toiletten sind, teilweise über Treppenlift, mit dem Rollstuhl zugänglich.
Ein PKW-Stellplatz ist täglich von 18 bis 20 Uhr vor Schönlaterngasse 13 reserviert.