Mo., 20:30
Votiv Kino, IX., Währingerstr. 12
GESELLSCHAFTSRÄUME DER LITERATUR
6. Veranstaltung der Reihe – Konzept und Redaktion: KURT NEUMANN
LYDIA MISCHKULNIG (Schriftstellerin, Wien) zusammen mit CHRISTA ZÖCHLING (Journalistin, Wien): SIC! TRANSIT!
1. Teil: STYX (Österreich, 2018) von WOLFGANG FISCHER: Vorführung des Filmes, in Kooperation mit dem filmladen • Karten: € 9,20 im votiv-Kino, Tel. 317 35 71
Wir beginnen am 24.6. mit der Vorführung des Filmes STYX (Österreich 2018) von Wolfgang Fischer. Der Film behandelt das prekäre Thema Flüchtlingsrettung/Mittelmeer. (Die Protagonistin schwebt zwischen Schuld und Ohnmacht angesichts eines Flüchtlingsbootes in Seenot. Sie selbst versucht Rettung herbeizuschaffen, wird aber hingehalten und angehalten auf ihrem Segelboot in sicherem Abstand zu verbleiben. Wie geht sie mit dieser Situation, dass vor ihren Augen ein Boot untergeht um?
Wir wollen am 25.6. diesen Film zum Ausgangspunkt eines Gespräches in der Alten Schmiede mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens machen: Welche Bilder entstehen in unseren Köpfen, wenn wir Boote voll mit Flüchtlingen sehen? Wie gehen wir damit um? Als Gesellschaft und als Individuum. Worauf kommt es an beim vernünftigen Handeln? Haben Religionen guten Rat? die Politik? die helfende Praxis? die Gesellschaftswissenschaft? die Wirtschaftskonzepte? die Menschenkunde? das Gewissen?
Die Zeit wird das Problem „von selbst“ nicht lösen, oder trocknen die Flüchtlingsströme irgendwann aus?
Am 22. Oktober wird der Themenkomplex Migration/Flucht an literarischen Text diskutiert. Wie nähert man sich dem Ausdruck in schriftstellerischer und journalistischer Hinsicht an. Wo liegen die Unterschiede? Was ist wahrhaftiger?
Am 23. Oktober wird Lydia Mischkulnig am Beispiel des Romans TRANSIT von Anna Seghers eine Analyse filmischen Erzählens im Gespräch mit Christian Petzold (Regisseur der Verfilmung des Romans „Transit“, 2018) vorführen.
(Lydia Mischkulnig, Christa Zöchling)
Styx: Rike begibt sich von Gibraltar aus alleine auf einen Segeltörn, um sich von ihrem stressigen Alltag als Notärztin zu befreien und der vollkommenen Einsamkeit auf hoher See auszusetzen. Unvermittelt wird sie aus ihrem Abenteuer gerissen, als sie sich mitten auf dem Atlantik in der Nähe von schiffbrüchigen Flüchtlingen wiederfindet und allein ihr Engagement über deren Schicksal entscheidet. Plötzlich zeigt sich eine grausame Parallelwelt, in der ein Überlebenskampf zwischen Afrika und Europa täglich seine Opfer fordert, der zur wahren Herausforderung wird.
Der Filmemacher Wolfgang Fischer zeigt eine exemplarische Situation, in der politische Fragen und Patentrezepte, die in den letzten Jahren zu massiven Veränderungen in der europäischen Gesellschaft geführt haben, konkret auf dem Prüfstand stehen. Fischer verzichtet auf einfache Antworten auf die komplexen Fragen, die von Styx aufgeworfen werden.
Drehbuch: Wolfgang Fischer, Ika Künzel; Regie: Wolfgang Fischer; Kamera: Benedict Neuenfels; Schnitt: Monika Willi; Drehort: Malta, Deutschland, Oktober – Dezember 2016. Förderung: Österreichisches Filminstitut, Film- und Medienstiftung NRW, Eurimages, Malta Film Commission, Medienboard Berlin-Brandenburg, Deutscher Film und Fernsehfonds, FFA, BKM; Fernsehbeteiligung: WDR/ARTE. 2018: Heiner-Carow-Preis, Preis der Ökumenischen Jury.
Lydia Mischkulnig, *1963 in Klagenfurt, literarisch tätig seit 1991, lebt in Wien. Zuletzt erschienen: Schwestern der Angst. Roman (2010); Vom Gebrauch der Wünsche. Roman (2014); Die Paradiesmaschine. Erzählungen (2016). www.lydiamischkulnig.net
Christa Zöchling, *1959 in Graz. Geschichte- und Germanistik-Studium in Graz und Wien. Deutschkurse an der Universität Wien, Mitarbeit an Projekten zur Zeitgeschichte. Seit 1992 Redakteurin bei Profil; Buchbeiträge zum Thema Rechtspopulismus. Licht und Schatten einer Karriere. Biographie Jörg Haider (1999).
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Votiv Kino | Währingerstr. 12, 1090 Wien