Lesung MICHAEL LENTZ

Lesung MICHAEL LENTZ

MICHAEL LENTZ (Leipzig – Berlin) liest aus seinem Roman SCHATTENFROH. Ein Requiem (S. Fischer, 2018) • Einleitung und Moderation: ANDREAS PUFF-TROJAN (Universität München)

Die Anfangssituation des Romans ist düster: Der Ich-Erzähler sitzt in einer Art Zelle. Er trägt eine »Gesichtsmaske«, seine Zunge scheint gelähmt zu sein, er kann nicht sprechen. Aber er kann denken und schreiben. Der böse Geist »Schattenfroh« zwingt ihn, das Buch seines Lebens zu schreiben. Auf der zweiten Ebene geht es um die Geschichte der Ich-Instanz, vor allem um die Beziehung zum Vater. Eine dritte Ebene beschreibt Macht- und Kriegsverhältnisse von der Barock-Zeit über den Nationalsozialismus bis in unsere Tage. Die vierte Ebene umfasst Reflexionen über den Tod, über Religion und Gott. Hinzu kommen noch handschriftliche Aufzeichnungen, Bildtafeln, Symbole, schwarze und weiße Seiten, Montage von Fremdtexten. Nicht selten finden sich zudem Lyrikeinschübe, manchmal Paraphrasierungen von Michael Lentz’ Gedichten. (Andreas Puff-Trojan)

Michael Lentz, *1964 in Düren/NRW. Autor, Musiker (Saxophonist, Sprecher) und Interpret von akustischer Literatur, Lautpoesie, Lautmusik, improvisierter Musik. Seit 2006 Professor am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, lebt dort und in Berlin. Zuletzt veröffentlichte er u.a.: Textleben. Über Literatur, woraus sie gemacht ist, was ihr vorausgeht und was aus ihr folgt (2011); fünfleute: Immer Krisensitzung (CD, 2011); Hotel zur Ewigen Lampe – operative Vorgänge. Eine Sprechplastik (UA: Donaueschinger Musiktage, 2014).

Andreas Puff-Trojan, *1960 in Wien, Professor für allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft der Universität München, Kulturjournalist. Zahlreiche Veröffentlichungen in deutscher und französischer Sprache, Herausgeberschaften. Neuere Veröffentlichungen u.a.: Gottlose Gottsucher: Gustave Flauberts »Die Versuchung des heiligen Antonius« und Friedrich Nietzsches »Also sprach Zarathustra«. Ein Essay (2014); Gä Weida Dada. 100 Jahre Dada und München (Hg. und Co-Autor, 2016).