Mo, 19:00
Universität Wien, Hörsaal 32
ERNST-JANDL-DOZENTUR FÜR POETIK 2019
MICHAEL LENTZ (Leipzig – Berlin; Professor für Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig) 2 Vorlesungen zum Thema: INNEHABEN. ENÁRGEIA. 1. Vorlesung: Organon der Ekphrasis. Klärung einiger Begriffe der spezifischen Beziehung von Literatur und bildender Kunst • Moderation: THOMAS EDER (Universität Wien), Redaktion: KURT NEUMANN • Hörsaal 32, Hauptgebäude der Universität, 1. Stock, Stiege IX • ein Gemeinschaftsprojekt von Bundeskanzleramt/Sektion Kunst und Kultur, Institut für Germanistik der Universität Wien, Gesellschaft zur Erforschung von Grundlagen der Literatur und Alte Schmiede
Ekphrasis ist ein Sammelbegriff, unter dem sehr unterschiedliche und dennoch miteinander verbundene Phänomene zusammengefasst werden. Eine engere Bestimmung versteht Ekphrasis als Bildbeschreibung und Bildzitat (von realen oder erfundenen Kunstwerken). In einem weiteren Sinn versteht man in der Rhetorik unter Ekphrasis die anschauliche Beschreibung von Lebewesen, Ereignissen, Orten und Zeiten. Wie mit den Mitteln der Sprache und der Literatur visuelle Erlebnisse dargestellt und erzeugt werden, steht im Fokus dieser weiteren Fassung von Ekphrasis. Das Phänomen, dass in literarischen Texten Werke der bildenden Kunst eine Rolle spielen und auf sie Bezug genommen wird, ist seit Anbeginn der Literatur verbreitet und bedeutsam. In den letzten Jahrzehnten ist der Begriff auch für die Literaturwissenschaft neu belebt worden. Welche Unterschiede es zwischen Ekphrasis sensu stricto und Beschreibungen, die bildliche Vorstellungen auslösen, geben kann, und wie deren unterschiedliche ästhetische Funktionen in literarischen Texten beschaffen sind, ist Thema der Vorlesungen.
(Thomas Eder)
Michael Lentz, *1964 in Düren/NRW. Autor, Musiker (Saxophonist, Sprecher) und Interpret von akustischer Literatur, Lautpoesie, Lautmusik, improvisierter Musik. Seit 2006 Professor am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, lebt dort und in Berlin. Zuletzt veröffentlichte er u.a.: Textleben. Über Literatur, woraus sie gemacht ist, was ihr vorausgeht und was aus ihr folgt (2011); fünfleute: Immer Krisensitzung (CD, 2011); Hotel zur Ewigen Lampe – operative Vorgänge. Eine Sprechplastik (UA: Donaueschinger Musiktage, 2014); SCHATTENFROH. Ein Requiem (2018).
Thomas Eder, *1968, Literaturwissenschaftler, Lehrbeauftragter am Institut für Germanistik der Universität Wien, Referatsleiter im österreichischen Bundeskanzleramt. Jüngste Publikationen: Selbstbeobachtung. Oswald Wieners Denkpsychologie (hg. mit T. Raab, 2015); Einfache Frage: Was ist gute Literatur? (hg. mit F. Huber, A. Kim, K. Neumann, H. Neundlinger, 2016); Franz Josef Czernin (Hg., 2017).
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Hörsaal 32, Stiege IX, 1. Stock