Di, 18:00
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GESELLSCHAFTSRÄUME DER LITERATUR
5. Veranstaltung der Reihe – Konzept und Redaktion: KURT NEUMANN
MICHAEL DONHAUSER (Vaduz/Wien) – SYNTHETISCHE ANALYSEN (1)
I – ADALBERT STIFTER: WALDWAND (Matthes & Seitz, 2016) – Donhausers analytisch-poetische Paraphrase des Romans WITIKO (1867): THOMAS ASSINGER (Salzburg) und THERESIA PRAMMER (Berlin): Überlegungen zu Waldwand; der Autor liest
II – BUCHGESTALTUNG UND PARFUMS: Michael Donhauser im Gespräch und Textdialog mit WALTER PAMMINGER (Wien) und seinen Arbeiten • Intermezzo mit neuen Sonetten Michael Donhausers
Einbindungen der eigenen Arbeit in andere Zusammenhänge wie auch umgekehrt die Einbindung der Arbeit anderer in den eigenen Zusammenhang geschehen unablässig. Damit sie aber explizit geschehen, bedarf es einer Bereitschaft zum Austausch. Diese wurde mir entgegengebracht und habe ich zuweilen anderen entgegengebracht. Unter »synthetischen Analysen« verstehe ich Reaktionen auf eine Arbeit, die in sich wiederum eine Eigenständigkeit erlangen, die sie vom Gegenstand ihrer Analyse mehr oder weniger unabhängig macht. Eine Möglichkeit einer solchen Reaktion ist die Paraphrase, und »Eine Paraphrase« ist der Untertitel von »Waldwand«, worin ich auf den Dichtungsversuch »Witiko« von Adalbert Stifter eingegangen bin. Theresia Prammer und Thomas Assinger haben unterschiedlich auf diese Paraphrase reagiert und Einführungen zur »Waldwand« geschrieben.
Walter Pamminger integriert als Buchgestalter in unkonventioneller Weise Bild und Text in den von ihm räumlich aufgefassten Buchkörper. Er wird seinen Ansatz wie auch sein Buch »Konzeptuelle Buchgestaltung« vorstellen. Walter Pamminger beschäftigt sich auch seit Jahren mit der Kultur der Düfte. Er hat angeregt, dass ich auf einzelne Parfums seiner Sammlung mit meinen dichterischen Möglichkeiten reagiere. Einige dieser Duftproben stellen wir vor.
Zu Videoarbeiten von Judith Albert schreibe ich seit Jahren tatsächlich eine Art Paraphrasen, die beschreibend deuten und immanent bleiben, da sie die Videos zwar in ein Assoziationsfeld, doch nicht in einen kunstgeschichtlichen Zusammenhang stellen, sofern dieser nicht durch das jeweilige Video nahegelegt wird.
Es sind vier Fotos von Natascha Auenhammer, die eine unerwartete Reaktion in mir ausgelöst haben, jene nämlich, die man im Umfeld von psychedelischen Erfahrungen Flashbacks nennt. In einer Art Erzählung, die sich auch der Frage nach dem Unbeschreiblichen stellt, habe ich versucht, sowohl die den Text auslösenden Fotos wie auch den Kontext, in dem diese Erfahrungen stehen, nachzuvollziehen. Natascha Auenhammer wird dazu die entsprechenden Fotos zeigen.
(Michael Donhauser)
Michael Donhauser, *1956 in Vaduz, studierte Germanistik und Romanistik, lebt in Wien und Vaduz. Lyrik, Prosa, Übersetzungen aus dem Französischen (u.a. Rimbaud, Ponge). Auszeichnungen, u.a.: Ernst-Jandl-Preis 2005, Georg-Trakl-Preis 2009. Zuletzt erschienen: Nahe der Neige (2009); Variationen in Prosa (2013); Waldwand. Schönste Lieder. Einsame Fuge (2019).
Thomas Assinger, *1989 in Villach, seit 2018 Universitätsassistent für neuere deutsche Literatur an der Universität Salzburg; forscht u.a. zu deutschsprachiger Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts, zum Zusammenhang von Literatur und Wissen und zur Institutionengeschichte der Literatur. Die Antrittsvorlesung. Wiener Universitätsreden der Philosophischen Fakultät (Hg. mit E. Grabenweger und A. Pelz, 2019).
Theresia Prammer, *1973, lebt in Berlin. Essays und Herausgabe diverser Anthologien und Schwerpunkt-Dossiers, Übersetzungen aus dem Italienischen und Französischen sowie aus dem Deutschen ins Italienische. Veranstaltungs- und Jurytätigkeit. Veröffentlichte u.a. Übersetzen. Überschreiben. Einverleiben. Verlaufsformen poetischer Rede (2009); Ricostruzioni (Italien, 2011); Fährten (mit Ann Cotten und Monika Rinck, 2018).
Walter Pamminger, *1954, Studium der Chemie an der TU Wien. Buchgestalter im Bereich Kunst und Kultur, Kurator von Symposien zum Thema Buchgestaltung und visuelle Kultur. Veröffentlichte zuletzt: Konzeptionelles Buchgestalten (Reihe Ästhetik des Buches, 2018); Eine Naht aus Licht und Schwarz. Graphic Novel (mit Moussa Kone und Bastian Schneider, 2018).
Judith Albert, *1969, lebt in Zürich. Videoarbeiten, inspiriert von Wortbildern, alltäglichen Situationen oder Gemälden; Installationen und Zeichnungen; Interventionen im öffentlichen Raum. Seit 1997 zahlreiche internationale Ausstellungen und Preise, ihre Arbeiten sind in renommierten Sammlungen vertreten.
Natascha Auenhammer, *1964 in Wien, Studium der Rechtswissenschaften, danach Hinwendung zur Fotografie, ab 1990 freie Fotodesignerin; Gründerin des Analogfachlabors und Ausstellungsraumes ZEBRA; zahlreiche internationale Ausstellungen, Preise, Ankäufe und Publikationen.
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