Mi, 18:30
Albertina Museum, I., Albertinaplatz 1
SEHBLITZ – Perspektiven der Kunst, der urbanen Einzelgänger
PAUL NIZON (Paris; Österr. Staatspreis für Europäische Literatur 2010) liest aus Sehblitz. Almanach der modernen Kunst (hg. von Pino Dietiker und Konrad Tobler, Suhrkamp Verlag, 2018) • KLAUS ALBRECHT SCHRÖDER (Albertina) spricht mit dem Autor über seine Sichtweisen auf Kunst und Künstler, unter Einbeziehung von Werken der Graphischen Sammlung Albertina • Paul Nizon liest korrespondierende Stellen aus Im Bauch des Wals. Caprichos (Suhrkamp Verlag, 1989) • eine Zusammenarbeit des Albertina Museums und der Alten Schmiede • freier Eintritt • mit freundlicher Unterstützung der Schweizer Kulturstiftung PRO HELVETIA
Paul Nizon zählt zu den großen Einzelgängern der zeitgenössischen europäischen Literatur. Seine stets auf das Existentielle gerichtete Erzählhaltung hat er parallel zu seiner Beschäftigung mit Werken der bildenden Kunst im Rahmen seiner Tätigkeit als Museumsassistent und Kunstkritiker der Neuen Zürcher Zeitung entwickelt. Seine intensive Auseinandersetzung mit Vincent van Gogh scheint mit der Ausprägung seiner literarischen Sehweise von Welt und Menschen verflochten, deren Unmittelbarkeit und Freiheit im motivischen Zugriff mehr der von Malern als der von Autoren ähnelt. So entlehnt er den Genrebegriff Caprichos eines seiner Hauptwerke, Im Bauch des Wals, nicht zufällig einem der großen Wegbereiter der künstlerischen Moderne, Francisco de Goya, dessen kurzes Portrait den Ausgangspunkt des nun erschienenen Auswahlbandes seiner Schriften zur bildenden Kunst, Sehblitz, und auch den des Abends in der Albertina bildet.
Publikationen zur bildenden Kunst: Bildteppiche und Antependien im Historischen Museum Bern (mit Michael Stettler, 1959); Die Anfänge Vincent van Goghs, der Zeichnungsstil der holländischen Zeit (1960); Lebensfreude in Bildern großer Meister (1969); Diskurs in der Enge. Aufsätze zur Schweizer Kunst (1970); Friedrich Kuhn. Hungerkünstler und Palmenhändler (1970); Swiss made. Portraits, Hommages, Curricula (1971); Goya. Essay (2011).
Paul Nizon, *1929 in Bern, Sohn eines russischen Chemikers und einer Bernerin. Studium der Kunstgeschichte in Bern und München, 1957 Promotion über Vincent van Gogh. Bis 1959 wissenschaftlicher Assistent am Historischen Museum in Bern, 1959 Debüt als Autor mit dem Erzählband Die gleitenden Plätze; 1961 Leiter der Sparte Kunst in der Redaktion der Neuen Zürcher Zeitung. Seit 1962 freier Schriftsteller, lebt seit 1977 in Paris. Zu seinen wichtigsten Büchern zählen: Canto. Roman (1963); Im Hause enden die Geschichten. Erzählung (1971); Stolz. Roman (1975); Das Jahr der Liebe. Roman (1981); Am Schreiben gehen. Frankfurter Vorlesungen (1985); Im Bauch des Wals. Caprichos (1989); Hund. Beichte am Mittag. Roman (1998); Das Fell der Forelle. Roman (2005); Die Belagerung der Welt. Romanjahre (Auswahlband der Journale, 2013).
Paul Nizon wurde neben dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur 2010 u. a. mit dem Marie Luise Kaschnitz-Preis 1990, dem Erich-Fried-Preis 1996, dem Grand Prix Literatur 2014, dem Gert-Jonke-Preis 2017 ausgezeichnet.
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Albertina Museum | Albertinaplatz 1, 1010 Wien
Eintritt frei!