Mi, 18:00
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GEDÄCHTNISMOMENTE DER LITERATUR – beim Wiederlesen von:
CLEMENS EICH (1954–1998) • DANIEL WISSER (Wien) liest und kommentiert DAS STEINERNE MEER. Roman (1995) und andere Texte • JOSEF WINKLER (Klagenfurt) erinnert sich an Clemens Eich und spricht mit Daniel Wisser über dessen Werk • mit Zustimmung des S. Fischer Verlages • Clemens Eich: Gesammelte Werke (hg. von Elisabeth Eich und Ulrich Greiner, 2 Bände, S. Fischer Verlag, 2008)
Der 1954 geborene Autor Clemens Eich, der im Alter von 44 Jahren viel zu früh verstarb, war ein Meister der Prosa und hat 1995 seinen einzigen vollendeten Roman »Das steinerne Meer« vorgelegt. Mit diesem Roman wird die Gattung des Anti-Heimatromans, der die Literatur über provinzielle Schauplätze seit den Siebzigerjahren prägt, verlassen und ein ganz neuer Weg eingeschlagen. An der Grenze zwischen Österreich und Deutschland liegt das tatsächlich existierende Gebirge, das dem Roman seinen Namen gibt und in dem sich das fiktive Dorf Muna befindet. Drei Generationen einer Familie, der zwölfjährige Valentin, seine Eltern und sein Großvater Michael Hader, leben dort und werden im Roman porträtiert, wobei der Autor eben nicht ihr Psychogramm als logisches Produkt einer rohen, gehässigen und gewalttätigen Gesellschaft entwirft, sondern sie in einem kunstvollen Gewebe aus Beobachtungen, Erinnerungen und Träumen porträtiert. Doch all diese Träume und Erinnerungen und auch die Gegenwart führen die Figuren des Texts immer tiefer in eine Fremde von sich selbst: »Im falschen Land … geboren … zur falschen Zeit … die falsche Sprache … erwischt … falscher Name … falsches Rennen … falsche Welt …« (Daniel Wisser)
Clemens Eich, *1954 in Rosenheim, Sohn des Schriftstellerpaares Ilse Aichinger und Günter Eich. Er wuchs in Großgmain bei Salzburg auf. Schauspielausbildung, Theaterengagements in Deutschland und am Theater in der Josefstadt in Wien. Er starb 1998 an den Folgen eines Treppensturzes in Wien. Buchpublikationen: Aufstehn und gehn. Gedichte (1980); Zwanzig nach drei. Erzählungen (1987); Das steinerne Meer. Roman (1995); Aufzeichnungen aus Georgien (1999); Gesammelte Werke (2008). So. Theaterstück (1984).
Daniel Wisser, *1971 in Klagenfurt, Studium der Germanistik in Wien, veröffentlicht Lyrik, Prosa und radiophone Werke; Mitbegründer des »Ersten Wiener Heimorgelorchesters«; Herausgeber der Reihe Der Pudel. Jüngste Bücher: Kein Wort für Blau. Erzählungen (2016); Löwen in der Einöde. Roman (2017).
Josef Winkler, *1953 in Kamering/Kärnten; seit 1982 freier Schriftsteller. Zuletzt erschienen: Mutter und der Bleistift (2013); Winnetou, Abel und ich (2014); Abschied von Vater und Mutter (2015); Lass dich heimgeigen, Vater, oder Den Tod ins Herz mir schreibe (2018); Kalkutta. Tagebuch III (2018). Josef Winkler hatte freundschaftlich-kollegialen Kontakt mit Clemens Eich.
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