Mo., 18:00
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POLIVERSALE 2018. 13. Abend – Teil I
Zerrissenheit und Spannung: lebensweltlich – sprachlich – extraterrestrisch • Einleitungen: Kurt Neumann
DINE PETRIK (Österreich) rezitiert und kommentiert in der Reihe GEDÄCHTNISMOMENTE DER LITERATUR zum 90. Geburtstag von HERTHA KRÄFTNER (1928–1951) KÜHLE STERNE. Gedichte, Prosa, Briefe (Wieser Verlag, 1997, Suhrkamp Verlag, 2001) • mit freundlicher Zustimmung des Wieser Verlags
Im Nachwort zu ihren Ausgaben von Hertha Kräftners Werken schrieben Andreas Okopenko und Otto Breicha u.a.: Hertha Kräftner steht in einer Zeitströmung, die das faszinierend Einmalige des Augenblicks entdeckt, sein unverwechselbares Sosein erschließt. Die literarische Darstellung dieses besonderen Erlebens einer Gegebenheit ist nicht in doktrinärem Naturalismus, nicht in traditionellem Realismus möglich, aber schon gar nicht in einer Modedichtung des Verschleierns, die sei es das Eigentliche in überbordenden Begriffen auszusagen meint, sei es sich für Elementares geniert, sei es sich notwendiger Stellungnahme entzieht, sei es die Schönheit von restaurierten Mythen und schöngeistigen Synkretismen anbetet. Der Weg, der Faszination durch das Hier und Nun zu entsprechen, ist vielmehr die Präzisierung. […] Hertha Kräftner waren die subjektiven Bereiche vertraut. Schon die Vorstellungsgabe des Kindes war schmerzlich intensiv. Der Eifer, mit dem die Autorin alles damals verfügbare Material über Expressionismus, Dada und Surrealismus sammelte und bewältigte, Interpretationsversuche zu Rilkes Elegien und Kafkas Parabeln, die Befassung mit der klinischen Tiefenpsychologie: alles das weist auf Affinität zum Minderbewußten hin. Und in ihren Stilstudien befasste sich Hertha Kräftner ebenso minutiös mit den Finessen subjektiven Ausdrucks.
Hertha Kräftner, *1928 in Wien, †1951 ebenda. Studium der Germanistik und Anglistik in Wien. Lyrik und Prosatexte ab 1948. Sie nahm sich im Alter von 23 Jahren das Leben. Werkausgaben: Warum hier? Warum heute? Gedichte, Skizzen, Tagebücher (1963); Das Werk. Gedichte, Skizzen, Tagebücher (1977); Das blaue Licht. Lyrik und Prosa (1981); Kühle Sterne. Gedichte, Prosa, Briefe (2001).
Dine Petrik, *1942 im Burgenland, 1959 Übersiedlung nach Wien. Schreibt und publiziert seit Anfang der Neunziger Jahre. Werke (Auswahl): Kindheit (1991); Die Hügel nach der Flut. Was geschah wirklich mit Hertha K.? (1997); Ausgewählte Gedichte (2007); wortreich. verschwiegen. Gedichte (2009); Die verfehlte Wirklichkeit. Biographie über Hertha Kräftner (2011); Flucht vor der Nacht. Roman (2015); Funken. Klagen. Gedichte (2016).
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