Fr., 19:00
Universität für angewandte Kunst, Hörsaal 1
POLIVERSALE 2018. 5. Abend
DICHTUNGSWERKSTATT: CHARLES REZNIKOFFs Holocaust (1975) und POLITISCHES DICHTEN HEUTE
NORBERT LANGE zum Zyklus Reznikoffs, mit Textbeispielen • LENA BIERTIMPEL • CORNELIA HÜLMBAUER • MUHAMMET ALI BAŞ (Studierende am Institut für Sprachkunst) lesen ihre Gedichte und kommentieren Reznikoffs Dichtung • gemeinsames Gespräch • Moderation: FERDINAND SCHMATZ • Charles Reznikoff: Holocaust (übersetzt von Georg Deggerich; zweisprachige Ausgabe, Leipziger Literaturverlag, 2013) • in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sprachkunst – di:‘ΛngewΛndtǝ
19.4.+20.4. Charles Reznikoff, *1894 in New York (Brooklyn) als Sohn russischer Immigranten, abgebrochenes Journalistikstudium, Assistent eines Filmproduzenten in Hollywood, danach Studium der Rechte in New York. 1915 kurzfristig Rechtsanwalt, danach Handelsvertreter für die Hutmanufaktur der Eltern; 1918 erste Gedichte im Eigenverlag veröffentlicht. 1930 gründete er mit Louis Zukofsky, Carl Rakosi und George Oppen die Objectivist School, deren Ziel darin bestand, Klarheit in Stil und Ausdruck, Präzision im Detail und eine natürliche Musikalität des Verses im Gedicht zu erreichen – Herausgabe The Objectivist Press 1934–36. In den 30er Jahren freier Mitarbeiter und Mitherausgeber des Corpus juris, einer Enzyklopädie von Rechtsfällen für Anwälte.
Das Studium tausender Prozessakte und Polizeiprotokolle bildete die Grundlage für sein literarisches Großprojekt Testimony. The United States 1885–1915, an dem er ab 1934 bis 1975 gearbeitet hat und das in Teilen 1965 und 1968, in Gesamtheit aber erst posthum 1978/79 erscheinen konnte. Reznikoff starb 1976 in Manhattan.
Veröffentlichungen (Auswahl): Gedichte, Versdichtungen: Rhythms (1918); Uriel Accosta: A Play & A Fourth Group of Verse (1921); Nine Plays (1927); In Memoriam (1933); Jerusalem the Golden (1934); Separate Way (1936); Going To and Fro and Walking Up and Down (1941); By the Waters of Manhattan. Selected Verse (1962); By the Well of Living & Seeing: New & Selected Poems 1918–1973 (1974); Holocaust (1975); Prosa: By the Waters of Manhattan. Novel (1930); The Lionhearted. Novel (1974); Family Chronicle (with Nathan and Sarah Reznikoff, 1963).
Norbert Lange, *1978 in Gdynia (Polen), lebt in Berlin. Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Judaistik, Studium am deutschen Literaturinstitut Leipzig. Zeitschriftenredakteur (radar) und -mitbegründer (karawa.net). Lyriker, Essayist und Übersetzer (u.a. von Charles Bernstein, George Oppen, Kevin Prufer). Buchpublikationen: Rauhfasern. Gedichte (2005); Das Geschriebene mit der Schreibhand. Aufsätze (2010); Das Schiefe, das Harte und das Gemalene. Gedichte (2012).
lena-marie biertimpel/ geboren 22.10.1991/ in hamburg/ hasst hochzeiten & opern/ mag käsekuchen & hip hop/ immer/ schreibt meistens theatertexte/ oder spricht diese laut/ denkt mit dem körper/ veröffentlicht auf bühnen/ und in literaturzeitschriften/ seit september 2015 studiert lena am institut für sprachkunst/ in wien/
Cornelia Hülmbauer, *1982 in Amstetten (NÖ), studierte Anglistik und Kunstgeschichte, promovierte zu sprachlicher Diversifikation in Europa. Seit 2016 Studium der Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2016 Finalistin beim 24. Open Mike Berlin, 2017 Stipendiatin des 21. Klagenfurter Literaturkurses. Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift JENNY, übersetzt Lyrik aus dem Englischen. Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften, im Frühjahr 2018 erscheint MAU OEH D bei SuKuLTuR.
Muhammet Ali Baş, *1990 in Dornbirn, studiert Germanistik, Geschichte und Sprachkunst in Wien und ist in der Jugendarbeit tätig. Gedichte, Theatertexte und Spoken Word Performances. Gewinner des ersten deutschsprachig-muslimischen Poetry Slam in Berlin 2010. 2013 gründete er das Migrationsarchiv »Vielfaltenarchiv« in Vorarlberg.
Ferdinand Schmatz, *1953; Dichter, Essayist, Romanautor, lebt in Wien. Leiter des Instituts für Sprachkunst an der Wiener Universität für angewandte Kunst. Zuletzt erschienen: quellen. Gedichte (2010); das gehörte feuer. orphische skizzen (2016); aufSÄTZE! Essays zu Poetik, Literatur und Kunst (2016).
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Hörsaal 1