Mi., 20:00
LQ
Hörspielfestival HORCHPOSTEN III. Der Zustand. Die Welt. Das Narrativ.
IRIS DRÖGEKAMP (Hörspielregisseurin; Baden-Baden – Hamburg) Werkvorstellung und -diskussion • Moderation: FALKNER • Ausschnitte u.a. aus Linz und Lunz von Oswald Egger (SWR 2013; Karl-Sczuka-Preis 2013) • Die Verwirrungen des Zöglings Törleß nach Robert Musil (2 Teile; SWR/ORF 2014) • Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge nach Rainer Maria Rilke (SWR 2015) • mit freundlicher Zustimmung des Südwestrundfunks, Stuttgart
21.+22.3. Der zweite Teil von HORCHPOSTEN III beginnt mit einem Vortrag des Hörspielkritikers und Feature-Autors Jochen Meißner über Subversionen im Radio: »1924 verzaubert Hans Flesch das hoheitlich verfasste Radio der Weimarer Republik, indem er ihm seine eigene Melodie vorspielt und es zum Tanzen bringt. 1938 führt Orson Welles beim privaten Columbia Broadcasting System ein Experiment in Medienkompetenz durch. 1968 verbietet der Intendant einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt ein Hörspiel, das nur aus Original-Tönen besteht. Am Beginn des Hörspiels stand ein subversiver Akt. Was aber tun, wenn das dissidente Mittel mediale Subversion zu einer Machttechnik geworden ist?«
Iris Drögekamps Hörspielarbeiten zeichnen das Bild einer politisch reflektierten Regisseurin. In der Alten Schmiede stellt sie Ausschnitte aus ihren Hörspielarbeiten vor und bespricht sie gemeinsam mit FALKNER. An der abschließenden Podiumsdiskussion nimmt – neben Jochen Meißner und Iris Drögekamp – Renate Pittroff teil, Kennerin der österreichischen Hörspielszene und erfahrene Hörspielregisseurin, die durch ihre langjährige Zusammenarbeit mit dem ORF über die Produktionsbedingungen im öffentlich-rechtlichen Bereich Auskunft geben kann.
Dieses Jahr gab es für in Österreich lebende und arbeitende Hörspielschaffende erstmals die Möglichkeit, zum Thema von HORCHPOSTEN III Hörstücke einzureichen. Aus den eingereichten Produktionen hat FALKNER eine Auswahl von fünf Stücken getroffen, diese werden am 22. März vorgeführt und zur Diskussion gestellt. (FALKNER)
Iris Drögekamp, *1967 in Hagen/Westfalen, lebt und arbeitet als Hörspielregisseurin in Baden-Baden und Hamburg. Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte. Seit 2007 Lehraufträge/Workshops für Hörspiel und Akustische Kunst u.a. an der HfG Karlsruhe, Muthesius-Kunsthochschule Kiel, Universität zu Köln. Realisation von Hörspielen und Features, insbesondere für den Südwestrundfunk (SWR), Installationen und Performances. Auszeichnungen (u.a.): Deutscher Hörbuchpreis 2006, Europäischer CIVIS Radiopreis 2012, Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst 2010 und 2013. 2015 Stipendiatin des Goethe-Institutes in Kyoto, Villa Kamogawa, Japan.
FALKNER, Schriftstellerin, Dramatikerin und Hörspielregisseurin. *1970 als Michaela Falkner, arbeitet und lebt in Wien. Promovierte in politischer Psychologie (zum Thema Verbale Konstrukte). FALKNER deklariert ihre Arbeiten als Manifeste. Ein Gesamtwerk, das sie Stück für Stück, Nummer für Nummer entwickelt, festhält und fortschreibt, eine Welt- und Sehnsuchtsformel in mittlerweile 54 Teilen. Der Gestus von FALKNERs Texten ist einer, der über alle Gattungs- und Genregrenzen hinweg eine Ausdrucksform sucht, die Text mit performativen, theatralisch-deklamatorischen Mitteln inszeniert. Dieser Text ist immer Partitur, egal welches Medium, welche Bühne er nutzt, die Inszenierung ist ihm eingeschrieben. Gegenwärtiger Arbeitsschwerpunkt: Das Hörspiel. Ihre mehrfach ausgezeichneten Hörspiele realisiert sie vorwiegend für den WDR und den HR. Seit 2016 kuratiert sie das Hörspielfestival HORCHPOSTEN in der Alten Schmiede Wien. Ihre dramatischen Arbeiten werden vom Verlag Felix Bloch Erben vertreten. Zuletzt enstanden die Hörspiele: Manifest 44 / Der schwarze Trauerzug, Amsel, Drossel, Fink und Star, der Rabe, der Rabe, der Uhu, der Uhu (ORF 2014); Manifest 49 / Draußen unter freiem Himmel (WDR 2015); Manifest 50 / Du darfst mich töten wenn du mich liebst (hr 2016); Manifest 51 / Der Vogel, der Vogel (WDR 2017).
Jochen Meißner, Hörfunkkritiker für den Fachdienst »Medienkorrespondenz«, Betreiber des Blogs hoerspielkritik.de. Autor von Texten und Radiofeatures vor allem zu Geschichte und Ästhetik des Hörspiels, u.a. Produktion einer Kleinen Mediengeschichte des Hörspiels in zehn Missverständnissen. 2006–2010 künstlerische Leitung des Hörspielsymposions an der Eider bei Rendsburg. Mitveranstalter des Berliner Hörspielfestivals. 2014 Besondere Ehrung des Bert-Donnepp-Preises für Medienpublizistik.
Renate Pittroff, *1963 in Deutschland, lebt und arbeitet seit 1982 in Wien. Regisseurin, Arbeiten in den Bereichen akustische Kunst, experimentelles Theater, Medienkunst und Social Sculpture – eine Auswahl: Tracker Dog (2008); Samenschleuder (2009); RE-ENTRY – Leben in der Petrischale (Oper für das Oldenburgische Staatstheater, 2010); WACKELSTEIN-PROTHESEN (Installation, 2014); FLUID CONTROL – Media Evolution in Water (2012–15), BORDERLINE – PASOLINI REVISITED (Soloperformance für 1 ZuschauerIn, 2016–2017) und SCHLEIMPILZ-ORAKEL (Installation, 2017). www.wechsel-strom.net und www.meyerhold-unltd.info
Informationen zu den eingereichten Hörstücken und den Hörspielschaffenden siehe 22.3.
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LQ – Literarisches Quartier | Schönlaterngasse 9, 1010 Wien
Stufenloser Zugang zu Galerie (GLZ) und Schmiede-Werkstatt (AS)
Barrierefreies WC im Erdgeschoss
Zu Veranstaltungszeiten Behindertenparkplatz vor dem Haus Schönlaterngasse 13
Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen in der Alten Schmiede!