Mo, 18:00
LQ
STUNDE DER LITERARISCHEN ERLEUCHTUNG / GEDÄCHTNISMOMENTE DER LITERATUR
ILSE AICHINGER (1921–2016) KLEIST, MOOS, FASANE. Prosa (S. Fischer Verlag, 1987) • BRITA STEINWENDTNER (Salzburg) liest und kommentiert (auf der Basis des Aichinger-Kapitels ihres Buches Jeder Ort hat seinen Traum. Dichterlandschaften; Haymon Verlag); mit O-Ton-Dokumenten • mit freundlicher Zustimmung des S. Fischer Verlages
Wenige Monate nach ihrer endgültigen Rückkehr nach Wien hat hier Ilse Aichinger am 9.1.1989 aus ihrer 1987 erschienenen Prosasammlung Kleist, Moos, Fasane vor großem Publikum gelesen. Sie kann als Konzentrat ihrer ästhetischen Gestaltungsregister und der biographischen Ausgangspunkte ihres Schreibens verstanden werden.
Ilse Aichingers Band »Kleist, Moos, Fasane« versammelt Kostbares aus ihrem Leben: Erinnerungen an die Kindheit im 3. Wiener Bezirk und Sommerwochen am Attersee, an das Wien des Naziterrors, an Großgmain bei Salzburg sowie Aufzeichnungen aus den Jahren 1950–1985 und Hommagen an Dichter, die ihr nahestanden, wie Stifter, Trakl, Kafka oder Joseph Conrad. Es sind keine Idyllen, sondern Texte von bodenloser Anarchie, von Widerstand, Schmerz und Hoffnung. (Brita Steinwendtner)
Ilse Aichinger, *1921 in Wien, 1938–1945 Verfolgung durch die Nationalsozialisten; 1945 Beginn eines Medizinstudiums, Lektorin des S. Fischer Verlages und Assistentin an der Ulmer Hochschule für Gestaltung. 1953 Heirat mit Günter Eich (†1972). Sie starb kurz nach ihrem 95. Geburtstag 2016 in Wien. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Literaturpreis der Gruppe 47 1952, Georg-Trakl-Preis 1979, Franz-Kafka-Preis 1983, Großer Österreichischer Staatspreis 1995, Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz im Denken und Handeln 2002. Eine Werkausgabe in acht Bänden (Hg. Richard Reichensperger) erschien 1991, danach: Eiskristalle. Humphrey Bogart und die Titanic (1997); Film und Verhängnis. Blitzlichter auf ein Leben (2001); Kurzschlüsse (2001); Unglaubwürdige Reisen (2005); Subtexte (2006); Es muss gar nichts bleiben. Interviews 1952–2005 (2011).
Brita Steinwendtner, *1942 in Wels, Studium der Geschichte, Germanistik und Philosophie in Wien und Paris, lebt in Salzburg. Lehre an Universitäten des In- und Auslands, 1990–2012 Leitung der Rauriser Literaturtage; zahlreiche Hörfunk-Porträts, Literatur-Dialoge, Features und Filme mit und zu Autorinnen und Autoren (mehrfach mit Ilse Aichinger, u.a.: …schreiben ist sterben lernen). Essays, Gedichte, Prosa, zuletzt: An diesem einen Punkt der Welt. Roman (2014); Der Welt entlang. Vom Zauber der Dichterlandschaften. Erzählungen (2016). 2012 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.
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