Mo., 19:00
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Verlage im Blickpunkt: 25 Jahre EDITION LEX LISZT 12
Verlagsvorstellung, Einleitungen und Moderation: Annemarie Klinger • Lesungen von HANNES VYORAL (Wien) jahrland. kalendergedichte (2017) • JAKOB MICHAEL PERSCHY (Neusiedl – Villach) Das Gespenst mit dem Strohhut. Vier fantastische Geschichten (2016) • ILIJA DÜRHAMMER (Rechnitz) Und Orpheus schweigt. Ein Kurznovellen-Roman (2016)
Der burgenländische Verlag edition lex liszt 12 wurde 1992 im Offenen Haus Oberwart in der namensgebenden Lisztgasse 12 gegründet. Er hat zum Ziel, einen Beitrag zur Entwicklung einer lebendigen Literatur- und Kulturszene im Burgenland zu leisten.
Seit dem Bestehen sind mehr als 240 Veröffentlichungen mit Burgenland-Bezug erschienen, darunter zeitgenössische literarische Publikationen, Sachbücher, die sich wichtigen gesellschaftspolitischen Themen, der Aufarbeitung burgenländischer Zeitgeschichte und den Volksgruppen widmen, Kunstbände sowie ausgewählte Kinderbücher, Hörbücher, CD- und DVD-Produktionen. Der Verlag wurde im Jahr 2011 mit dem Bruno-Kreisky-Preis für besondere verlegerische Leistungen, 2012 mit dem Regionalitätspreis Burgenland und 2017 mit dem Preis der Burgenlandstiftung Theodor Kery in der Sparte Literatur/Publizistik ausgezeichnet.
Hannes Vyorals Gedichtband jahrland lässt schon im Titel Zeit und Raum zusammenfallen, der Untertitel kalendergedichte präzisiert weiter: Hannes Vyoral verdichtet den Jahreskreis in lyrischen Kurzberichten – mal nachdenklich, ab und zu übermütig, immer jedoch schauend, Garten und Land überblickend, nicht selten auch von einem dem Betrachter adäquaten Transportmittel aus, sei dies ein Bummelzug oder ein Fahrrad. Eingestreut ist beinahe Aphoristisches, Momentaufnahmen eines mit dem Monat, dem Wetter korrelierenden inneren Zustands oder plötzliches Erkennen einer ungeahnten Dimension im Alltäglich-Kleinen. Nicht nur Gedichte aus Vyorals »Lebensgegend«, dem burgenländischen Seewinkel, finden sich darin, sondern auch aus der Wachau und dem Waldviertel, bis hin zum Bregenzerwald.
Als Autor hat Jakob Michael Perschy eine ernsthafte Seite, die sich in seinen wissenschaftlichen Texten und Herausgaben zur burgenländischen Geschichte im Kontext seiner Funktion als Leiter der Landesbibliothek Burgenland zeigt, und er hat eine andere verspielte, feinsinnige, humorvolle Seite, die in seinen literarischen Texten hervortritt. Und doch zeigt sich zwischen beiden eine Verbindung; so wie in Jakob Michael Perschys wissenschaftlichen Arbeiten die profunde und genaue Recherche und Aufarbeitung von Fakten ein wesentliches Merkmal ist, zeugen seine literarischen Arbeiten, in denen er für seine Geschichten die Kurzform bevorzugt, die vom Schreibenden Reduktion auf das Wesentliche einfordert, von einer exakten und subtilen Beobachtungsgabe.
Die Kurzgeschichten im Buch Das Gespenst mit dem Strohhut sind im Burgenland verortet, sie beschäftigen sich mit der Region, in der Jakob Michael Perschy lebt, den Alltäglichkeiten, Orten und Dingen, die man täglich sieht oder denen man begegnet – Faszination erzeugt der spezielle Blick auf Vertrautes, das uns sicher und beständig erscheint. So viel darf verraten sein, dass seine Geschichten mehr lächelndes Gruseln als lauthalses Grauen verbreiten. In die Welt des Übernatürlichen begleitet ihn mit kongenialen Illustrationen Werner Schönolt, der zwanzig Jahre lang gemeinsam mit Johanna Tomek das Theater m.b.H. in Wien leitete und sich ebenso als Maler einen Namen gemacht hat.
Und Orpheus schweigt von Ilija Dürhammer kreist um eine außergewöhnliche Frau: Nadežda Bauer. Als der Zufall sie in die Heimat ihrer Großmutter, ins Land des Orpheus, nach Bulgarien, führt, beginnt für sie auch eine innere Reise zum eigenen Selbst. Mit dabei, in Kopf und Herz, trägt sie Rilkes Sonette an Orpheus, welche sie in Fragmenten ausstreut – und die jenen, denen sie begegnet, bisweilen zu tieferen Erkenntnissen verhelfen. 27 Kurznovellen, erzählt aus dem jeweiligen Blickwinkel der Menschen, die Nadeždas Weg kreuzen, fügen sich zu einem sinnlichen, zugleich auch spirituellen und überaus facettenreichen Roman, der geradezu überquillt vor Leben und Vitalität, und der verschiedene Nationen und Kulturen, Generationen und Bildungsschichten sowie erotische Neigungen auf mitunter überraschende Weise verbindet.
Hannes Vyoral hat neben seinen vielen berufs- und kulturpolitischen Tätigkeiten – er ist u.a. Herausgeber der Lyrik-Buchreihen podium porträt und Neue Lyrik aus Österreich sowie Redakteur der Literaturzeitschrift Buchkultur – rund 40 Bücher veröffentlicht, darunter 13 Lyrikbände, in der edition lex liszt 12 erschien leichter proviant. gedichte aus dem seewinkel (2013).
Jakob Michael Perschy studierte Europäische Ethnologie und Deutsche Philologie und lebt in Neusiedl am See; wissenschaftliche und literarische Veröffentlichungen; zuletzt erschien Low lines. Glimpfliche Gedichte (2015).
Ilija Dürhammer ist Schriftsteller, Literatur- und Kulturhistoriker und lebt in Rechnitz. Er lehrte an der Universität für angewandte Kunst in Wien, den Universitäten in Budapest und Sofia und war mehrere Jahre Chefdramaturg des Festivals operklosterneuburg. Es erschienen etwa ein Dutzend Bücher, darunter Thomas Bernhard. Holz.Ein.Fall. Eine reale Fiktion (2004) und Mystik, Mythen und Moderne. Trakl.Rilke.Hofmannsthal. 21 Gedicht-Interpretationen (2010).
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