Do., 17:00
Naturhistorisches Museum, Vortragsaal
RAOUL SCHROTT
in Zusammenarbeit mit dem Naturhistorischen Museum Wien, im Rahmen der Ausstellung WIE ALLES BEGANN. Von Galaxien, Quarks und Kollisionen • RAOUL SCHROTT: ERSTE ERDE. Epos (18-teiliges Hörspiel, Bayerischer Rundfunk/Der Hörverlag; Hanser Verlag, 2016) • Vortrag zu den Hauptthemen seines Projektes, Planetenentstehung und Lebensentwicklung • Gesprächspartner: CHRISTIAN KÖBERL (Univ.-Prof., Meteoritenforscher, Kosmochemiker, Gen. Direktor Naturhistorisches Museum), CHRISTA SCHLEPER (Univ.-Prof., Extremophilen-Forscherin, Mikrobiologin, Genetikerin; Department für Ökogenomik und Systembiologie, Universität Wien) • Naturhistorisches Museum, I., Burgring 7, Vortragssaal – Besuchereingang Maria-Theresien-Platz
Raoul Schrott ist nicht nur Dichter, Romancier, Übersetzer und vergleichender Literaturwissenschafter, sondern auch Forscher und Reisender. Mit den Rückschlüssen seiner philologischen und altertumskundlichen Forschungen hat er bei der etablierten Wissenschaft nicht nur Zustimmung hervorgerufen. In seinem groß angelegten Epos ist sein Forschungszugriff universal: es soll die Verbindung zwischen alten Mythen, dem Diskurs der Naturwissenschaften, Dialogen mit Wissenschaftlern und subjektiven Reisebeschreibungen des Autors ein vielschichtiges Netz von Perspektiven ergeben. Die poetische Spracharbeit wird dabei zum Mittel für die Stiftung von besonderen Weltbeziehungen. Erste Erde ist das Ergebnis einer gut siebenjährigen Auseinandersetzung mit dem heutigen Wissen über die Welt: Vom Urknall über die Entstehung des Planeten bis hin zum entwickelten homo sapiens, dem zeitgenössischen Menschen, unternimmt es den Versuch, wissenschaftliche Erkenntnisse literarisch umzusetzen und sie an einzelnen Lebensgeschichten anschaulich zu machen. In wechselnden poetischen Formen zeigt sich ein erzählerisches Panorama unseres Kosmos. Der Autor hat dafür weltweite Reisen unternommen, zu Fundstellen des mit über vier Milliarden Jahren ältesten Gesteins, von Fossilien ersten Lebens zu den Menschenaffen und bis in die Atacama-Wüste, wo das größte Spiegelteleskop der Welt entsteht. In der CD-Edition sind ebenfalls 17 Gespräche enthalten, die Raoul Schrott mit Naturwissenschaftlern über ihre Forschungen geführt hat.
Raoul Schrott, *1964 in Landeck, lebt nach Jahren in Irland derzeit in Vorarlberg. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a.: Rauriser Literaturpreis 1996, Peter-Huchel-Preis 1999, Joseph-Breitbach-Preis 2004. 2012 Tübinger Poetik-Dozentur. Publikationen (Auswahl): Dada 15/25 (1992); Hotels. Gedichte (1995); Finis Terrae. Roman (1995); Die Musen. Fragmente einer Sprache der Dichtung (1997); Tropen. Über das Erhabene. Gedichte (1998); Gilgamesh. Epos (Übersetzung, 2001); Tristan da Cunha oder Die Hälfte der Erde. Roman (2003); Weissbuch. Gedichte (2004); Handbuch der Wolkenputzerei. Gesammelte Essays (2005); Die fünfte Welt. Ein Logbuch (2007); Homer: Ilias (Übersetzung, 2008); Liebesgedichte (2010); Gedicht und Gehirn. Wie wir unsere Wirklichkeiten konstruieren (mit Arthur Jacobs, 2011); Das schweigende Kind. Erzählung (2012); Hesiod: Theogonie (Übersetzung, 2014); Die Kunst an nichts zu glauben. Gedichte (2015).
Christa Schleper, *1962 in Oberhausen, Professorin der Universität Wien; Mikrobiologin, Genetikerin; Spezialistin für Mikrooganismen aus vulkanischen Quellen und anderen extremen Standorten, die als mögliche erste Lebensformen diskutiert werden und auch Übergangsformen zu komplexeren Lebewesen sein könnten.
Christian Köberl, *1959 in Wien, Generaldirektor des Naturhistorischen Museums Wien, Professur für Impaktforschung und planetare Geologie an der Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie und stellvertretender Leiter des Geowissenschaftlichen Zentrums der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
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Naturhistorisches Museum | Burgring 7, 1010 Wien
Vortragssaal, Besuchereingang: Maria-Theresien-Platz