Mo, 19:00
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Poesie zu Welt: realistische Verbindungen
STEPHAN EIBEL ERZBERG (Wien) liest aus seinen neuen Büchern unter einem himmel. Gedichte (Limbus Lyrik, 2016) und Eine lebenswichtige Frage/A Question Essential to Life. Lyrik (Theodor Kramer Gesellschaft, 2017, Englisch von Herbert Kuhner) • SERGIO RAIMONDI (Bahía Blanca, Argentinien) liest aus Für ein kommentiertes Wörterbuch. Gedichte (Berenberg Verlag, 2012) und Poesía civil/Zivilpoesie. Gedichte (Reinecke & Voß, 2017) – beide übersetzt von Timo Berger • Einleitungen und Gespräch mit den Autoren: Daniel Terkl
Stephan Eibel Erzberg veröffentlichte innerhalb weniger Monate zwei Bücher: das eine enthält Gedichte vorwiegend aus den Jahren 2013–16, während das andere weiter zurückblickt, mittels Gedichten und Geschichte in Prosa-Form zumindest bis aus den frühen 90er-Jahren. Zusammengenommen eine gute Basis für einen Blick auf Konstantes und Wechselndes in der Arbeit des Autors, in der es vieles gibt, wie Franz Schuh schreibt, das »verborgene Seelenschichten anspricht und aufwühlt«. Oft bezieht sich Eibel Erzberg dabei ganz direkt auf die Welt der Gegenwart, verhandelt Themen abseits der Poesie. Damit eröffnet sich eine Gemeinsamkeit und Grundlage für einen Dialog mit der Poesie des Argentiniers Sergio Raimondi, die sich der Gegenwart von Technik, Wirtschaft, Politik, Kultur auf beinahe dokumentarische Weise nähert. In einem Gedicht mit dem Titel »Zündkerze« etwa heißt es: Es sind die national gesinnten Spitzen der Streitkräfte / mit ihrer Forderung nach Produktion von allerlei Waffen / und Kriegsgerät wie Bombern deutscher Bauart, / denen man dafür danken müsste, dass sie in Argentinien / das Fundament für eine Lesart der Werke Gramscis legten.
Stephan Eibel Erzberg, *1953 in Eisenerz (Steiermark), lebt seit 1972 in Wien. Kaufmännische Lehre, dann Lohnverrechner; Studium der Soziologie. 1976 Leiter der Autorensendereihe Literatur im Untergrund für ORF Niederösterreich. Längerer Aufenthalt in Griechenland. Arbeit in Theater- und Schreibwerkstätten, lebt in Wien. Publikationen: Die geplante Krankheit. Roman (1985); Lehr-haft. Arbeitsbericht eines Schriftstellers (1985); Fenster Helmut. Roman (1991); Schwester. Ein Mikro-Drama (1991); In Österreich weltbekannt. Roman (1992); problem numero 6. tagespoetische aktion. Briefaktion (1992); Beobachtungen über Personen in psychologischer Hinsicht. Erzählung, Hörspiel, Theaterstück (1994); In Dreiteufelsnamen. Drei Theaterstücke (mit Viktor Wiege, 1994); Luxusgedichte (1995); Tschechow. 77 mal 7 Zeilen plus ein Gedicht (1998); Bei den Fischers. Bei den anderen Fischers (2000); Gedichte zum Nachbeten (2007); Sofort verhaften! Roman (2008); Licht aus! Texte und Typographie (2012).
Sergio Raimondi, *1968 in Bahía Blanca (Argentinien), wo er Literaturwissenschaft an der Universidad Nacional del Sur studierte, ist Schriftsteller und Dozent für zeitgenössische Literatur ebendort. Er war aktives Mitglied der Dichtergruppe Mateístas, die in den 1980er und 90er Jahren Gedichte an öffentliche Wände schrieb. Nach dem Studium Mitarbeit im Hafenmuseum von Ingeniero White; mehrere Jahre Aktivität als Kulturpolitiker. 2007 Fellow der Guggenheim Foundation. Schreibt weiter Gedichte Für ein kommentiertes Wörterbuch, ein unabgeschlossenes Projekt.
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