Di, 19:00
AS
Textvorstellungen – Motto: Von Heren und Kunften – Was? Wie? Mit wem?
DOMINIKA MEINDL (Linz) Die Angst im Wald. Prosa (Manuskript) • GÁBOR FÓNYAD (Wien) Es regnet in meinem Radio. Bildunterstützte Kurzprosa (Manuskript) • ELIAS HIRSCHL (Wien) Sicherheitslöwen und Möbiusbänder. Prosa (Manuskript) • Redaktion und Moderation: MIEZE MEDUSA
Dominika Meindl (*1978) behauptet die Selbstüberschätzung und lebt die Bescheidenheit. Sie veröffentlicht auf Bühnen und in Büchern, in Zeitschriften und dem Web 2.0 (Blog, Social Media). Gemeinsam mit Klaus Buttinger ist ihr mit »Die Sau. Ein voll arger Heimatroman« (2010, Neuausgabe 2015) ein regionaler Bestseller gelungen; Meindl zeichnet hier für die wissenschaftlich-dekonstruierenden Passagen verantwortlich. Als Autorin schätzt sie die Polemik ebenso wie die leisen Töne. Ihre Texte sind oft absurd, überzeichnet, dabei genau, beobachtend und auf eine herzliche und unnostalgische Art mit der Heimat verbunden, für die man Gefahr läuft, des Bundeslandes verwiesen zu werden. Sie ist Mitglied der GAV, sowie Mitbegründerin und treibende Kraft der Lesebühne »Original Linzer Worte«.
Man kann sich eine Heimat erarbeiten, indem man die Grammatik besonders gut lernt. Manchmal ist der Grammatikerwerb auch ein besonderes Symptom der Heimatlosigkeit. Gábor Fónyad (*1983) stellte in seinem Debutroman »Zuerst der Tee« (2015) einen Sprachwissenschaftler vor, der viel über Tschuktschische Kasussuffixe weiß, aber von den Menschen, die diese Sprache sprechen, eher nichts wissen will. In den noch unveröffentlichten Texten aus »Grammatisches Journal« vermischt der Autor Grammatikwissen, Alltags- und Sprachbetrachtungen mit dem Nachdenken über die Welt und das Schreiben. Um eine Bildkomponente erweitert, versucht er in »Es regnet in meinem Radio« das greifbar zu machen, was man aus den Augenwinkeln wahrnimmt: Flüchtiges, Gewichtiges, Verspieltes.
Elias Hirschl (*1994) liebt Umwege, Sprach- und Gedankenexperimente und betritt gern Neuland. Seine Literatur erkundet übereinandergetürmte Metaebenen, liebt Scherze und nimmt sich ernst, ist ernsthaft bei der Sache. Seine Texte sind »ein Verlaufen mit Ziel, ein Stolpern mit Anlauf und Vorsatz« (Markus Köhle) voll formaler Beweglichkeit und fantasievoller Souveränität. Nach den Romanen »Der einzige Dorfbewohner mit Telefonanschluss« (2015) und »Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt« (2016), Erfolgen in der Poetry-Slam-Szene und als Liedermacher arbeitet Elias Hirschl zur Zeit an seinem dritten Roman, der im kommenden Herbst erscheinen wird.
(Mieze Medusa)
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