Do, 19:00
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Lesungen LUCAS CEJPEK • DANIEL WISSER
LUCAS CEJPEK (Wien) liest aus Ein weisses Feld. Selbstversuch (Sonderzahl Verlag, 2017) • DANIEL WISSER (Wien) liest aus Löwen in der Einöde. Roman (Jung und Jung, 2017) • Einleitung und Gespräch mit den Autoren: MARKUS KÖHLE
Lucas Cejpek nennt sein neues Buch Ein weißes Feld im Untertitel Selbstversuch. Dieser besteht darin, dass der Autor seinen Blick auf alles Weiße konzentriert. Weiß ist Thema, Inhalt und Motor des Textes. Weiß dominiert die Wahrnehmung und strukturiert den Text. Formal folgt dieser einem lexikalischen Prinzip, das scheinbar ungeordnet, aber eben vom Schreibprozess motiviert ist. Das weiße Feld besteht aus mehreren Sub-Feldern, durch die der Autor mit wachem Blick streift. Der Bildenden Kunst, dem Film und der Literatur gilt diesbezüglich seine besondere Aufmerksamkeit. Aber auch gesellschaftliche Ereignisse in Österreich der letzten Jahre werden weiß gefiltert. Das ergibt in Summe weiße Verdichtung. Ein konzeptioneller Text, der das Lenken der Wahrnehmung thematisiert und die unterschiedlichsten Textgattungen einfließen lässt. So geht zeitgenössisch avantgardistisches Schreiben.
Lucas Cejpek, *1956 in Wien. Studium der Germanistik und Anglistik in Graz. Seit 1981 als Theaterregisseur tätig. 1983–1990 freier Mitarbeiter des ORF Steiermark, seither freiberuflicher Schriftsteller; lebt in Wien. – Jüngste Radioarbeiten: Sirenen intim (ORF, 2005); Einsingzimmer (mit Annette Schönmüller, ORF, 2008). Jüngste Buchveröffentlichungen: Dichte Zugfolge (2006); Beckett Pause. Minidramen (Hg., 2007); Wo ist Elisabeth? (2009); Unterbrechung. Burn Gretchen (2014).
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Daniel Wisser versteht sich auf die Erschaffung skurriler Helden. Michael Braun wiederum – Beamter im Meldeamt und Held des Romans Löwen in der Einöde – hatte in seiner Kindheit ein Faible für Helden, die 139 Tage im Weltraum ausharrten oder 18 Tage ohne Essen und Trinken vergessen in einer Gefängniszelle überlebten. Michael Braun kann das auch – warten, und das erweist sich als gut, wenn einem die Liebe zur Latein-Nachhilfelehrerin Alies ein Leben lang nicht aus dem Kopf geht. Michael Braun kann sich aber zwischenzeitlich schon auch in die Frau eines anderen Michael Braun verschauen. Ein Langweiler ist er nicht – eher Melancholiker. Ein Angsthase ist er auch nicht mehr als andere – vor Löwen haben viele Angst. Mutig und alles andere als langweilig ist auch dieser in seiner eigenwilligen Art hervorragende Roman. Daniel Wisser liefert verdichtete Prosa, wirft einen direkt in die Szenen, schafft im Nu 70er-Jahre-Atmosphäre, erzählt episodenhaft, fesselt und besticht zudem durch eine entfesselte Vortragsweise.
Daniel Wisser, *1971 in Klagenfurt, Studium der Germanistik in Wien, veröffentlicht Lyrik, Prosa und radiophone Werke; Mitbegründer des »Ersten Wiener Heimorgelorchesters«; Herausgeber der Reihe Der Pudel. Bücher: aus dem wasserloch. Gedichte (2000); Dopplergasse Acht. Roman in 45 Strophen (2003); Pudel zeichnet auf. Gedichte (mit Wilfried Öller, 2004); Ich zünde nachts Italien an. Lieder und Gedichte (2005); Standby. Roman (2011); Ein weißer Elefant. Roman (2013); Kein Wort für Blau. Erzählungen (2016). (Markus Köhle)
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