Do, 19:00
LQ
GERHARD RÜHM
Hörspielfestival HORCHPOSTEN II. Epilog: GERHARD RÜHM (Köln) • radiophone poesie (Gesammelte Werke, Band 3.2, mit CD; herausgegeben von Michael Fisch und Paul Pechmann; Matthes & Seitz, 2016) • Werkvorführungen und Kommentare des Autors • Moderation: Annalena Stabauer
Gerhard Rühms Arbeiten für das Medium Radio hatten an der Entwicklung einer avancierten radiophonen Kunst ab den 1960er Jahren wesentlichen Anteil. Ihren Stellenwert innerhalb des Gesamtwerks unterstreicht die umfassende Beteiligung Gerhard Rühms am Produktionsprozess: Stets zeichnet er für Textfassung, Musik und Regie verantwortlich, häufig ist er selbst ausführender Musiker und Sprecher. Über sechzig Radioproduktionen entstanden seit 1958 – von episch angelegten Hörspielen über Sprachcollagen mittlerer Dauer zu minimalistischen Hörstudien. Im Band radiophone poesie der Werkausgabe sind sie nun erstmals gesammelt erfasst. In enger Zusammenarbeit mit Gerhard Rühm und Monika Lichtenfeld legt Paul Pechmann ein der Unternehmung wie dem Umfang nach beachtliches Buch vor, das seinen flüchtigen Gegenstand in Textfassungen, grafischen und rhythmischen Notationen, Partituren, in ausführlichen Regieanweisungen und Werkkommentaren des Autors umkreist. Die beiliegende CD mit einer Auswahl längerer und kurzer Stücke ist ein wertvoller Beitrag zur Erschließung des radiophonen Werks von Gerhard Rühm unabhängig von Programmentscheidungen der Sendeanstalten.
Gerhard Rühm, *1930 in Wien, Klavier- und Kompositionsstudium an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst. Er lebte von 1964 bis 1977 in West-Berlin, seitdem als Schriftsteller, Lyriker, Radiokünstler, Komponist, Zeichner, Maler, Collagist, Performancekünstler und Interpret seiner Werke in Köln. Von 1972 bis 1995 Professur für freie Grafik an der Staatlichen Kunsthochschule in Hamburg. Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst 1977 für Wintermärchen und 2015 für hugo wolf und drei grazien, letzter akt, Hörspielpreis der Kriegsblinden 1984 für Wald. Ein deutsches Requiem. 1991 Ehrenmedaille in Gold der Stadt Wien, Großer Staatspreis für Literatur der Republik Österreich. In der 2005 begonnenen Werkausgabe (Parthas Verlag, ab 2010 Matthes & Seitz) sind bisher erschienen: Band 1.1 und 1.2: gedichte (Hg. Michael Fisch, 2005); Band 2.1: visuelle poesie (Hg. Monika Lichtenfeld, 2006); Band 2.2: visuelle musik (Hg. Monika Lichtenfeld, 2006); Band 5: theaterstücke (Hg. Michael Fisch und Monika Lichtenfeld, 2010); Band 3.1: auditive poesie (Hg. Monika Lichtenfeld, 2013). Parallel dazu erschien u.a.: Aspekte einer erweiterten Poetik. Vorlesungen und Aufsätze (2008); Von Graz nach Grinzing oder Robert Blum im Himmel – Eine Radiofantasie (ORF 2007; in Buchform: 2010); lügen über länder und leute. vollständige erzählungen und gedichte (2011); Verlautbarungen. Litaneien, Lautgedichte, Sprechduette 1952–2010 (CD, 2012); hugo wolf und drei grazien, letzter akt (2014; Hörspielproduktion: WDR/hr 2015); Totalansicht /Total View (Katalog zur Ausstellung im Bruseum, Graz, 2016); drei personen wollen guter laune sein. minidramen (2017).
(Annalena Stabauer)
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