Di, 19:00
LQ
Hörspielfestival HORCHPOSTEN II – Abschlussgespräch:
Hörspiel und Interpretationsspiel: Von Auftrag und Verpflichtung des öffentlich-rechtlichen Radios • HERBERT KAPFER (BR – Hörspiel und Medienkunst, München) • KURT REISSNEGGER (Ö1 – Literatur und Hörspiel, Wien) • NATHALIE SINGER (Professur für Experimentelles Radio, Bauhaus-Universität Weimar) • EKKEHARD SKORUPPA (Abteilungsleiter Künstlerisches Wort im SWR, Baden-Baden) • FALKNER (Schriftstellerin, Hörspielregisseurin, Wien) • Moderation: JOCHEN MEISSNER (Feature-Autor, Hörspielkritiker, Journalist – www.hoerspielkritik.de; Berlin)
6.3. – 4.4. HORCHPOSTEN II: Nach dem glamourösen Beginn von HORCHPOSTEN I im März 2016 mit Rimini Protokoll, Paul Plamper und Milo Rau widmet sich HORCHPOSTEN II den Dramaturgen und Hörspielredaktionen, der Philosophie der Sender. Ein Hoch auf die Dramaturgen als Ermöglicher! Zudem will HORCHPOSTEN II Hörspielmacher und Hörspielinteressierte vor Ort miteinbeziehen. In einer abschließenden Podiumsdiskussion werden Auftrag und Verpflichtung von Radiosendern präzisiert (medienpolitisch) – und Antworten darauf zu finden sein, was Hörspielmacher brauchen/wollen und wie sich die Möglichkeiten für Hörspielmacher in Österreich verbessern ließen.
Es werden drei Modellpositionen vorgestellt:
MODELLPOSITION 1: Robert Schoen. Schoen ist einer der eigenwilligsten Hörspielmacher im deutschen Sprachraum. Die Besonderheit seiner Arbeiten ist, dass es sich dabei immer um genuine Radioarbeiten handelt. Robert Schoens Blick auf die Welt ist die eines sehr sehr kühnen Menschenfreundes!
In MODELLPOSITION 2 – WDR und MODELLPOSITION 3 – BR zeigen zwei der profiliertesten Hörspielredaktionen, was sie tun und wie sie arbeiten. Es werden ausgewählte Hörspiele und Hörspielausschnitte vorgestellt. Zudem wird über die Rolle des Dramaturgen, Entscheidungsfindungen und Abläufe diskutiert, Arbeitsbedingungen, Programmatik und Philosophie der Sender. Mit welchen Autoren lassen sich ihre Projekte verwirklichen etc. Und es werden Positionen der jeweiligen Sender abgeklärt. (Falkner)
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4.4. Kurt Reissnegger, bei Ö1 verantwortlich für Literatur und Hörspiel, davor Leiter des Büros des Generaldirektors des ORF (2011–2013), Chefredakteur Ö1-Magazin gehört, Leiter Ö1-Club (1996–2011) und Ö1-Sendungsmacher; Programmplaner für Radio und Fernsehen in der Generalintendanz, Stabsstelle »Planung und Koordination« GPK (1991–1995) , Radio- und Fernsehproducer; Sendungs- und Projektentwickler.
Nathalie Singer studierte in Berlin und Paris Musik- und Kommunikationswissenschaften sowie Psychologie und absolvierte Kompositionskurse für elektroakustische Musik bei der Groupe de Recherches Musicales (GRM) in Paris. Freie Hörspiel- und Featureautorin; Komponistin, Regisseurin und Produzentin für den Rundfunk (SFB, Deutschlandradio Kultur, BR, WDR, Radio France); Bühnen- und Filmmusiken, Publikationen zu elektroakustischer Musik und Klangkunst. Organisation diverser Festivals, Gründung der Sonic Arts Lounge (2003) in Zusammenarbeit mit der MaerzMusik (Berliner Festspiele). Seit 2008 Aufbau von zwei Radiokunst-Archiv-Plattformen; Professur für Experimentelles Radio an der Bauhaus-Universität Weimar, Mitarbeit am SNF-Sinergia-Projekt Radiophonic Cultures – Sonic environments and archives in hybrid media systems.
Ekkehard Skoruppa, *1956 in Grevenbroich (Nordrhein-Westfalen). Studium der Germanistik, Philosophie und Pädagogik in Köln und Wien. Hörspieldramaturg und Leiter der Abteilung »Künstlerisches Wort« (mit den Redaktionen Hörspiel & Feature, Literatur, Modernes Leben und Künstlerische Produktion) beim Südwestrundfunk in Baden-Baden. Festivalleitung der »ARD Hörspieltage«, Sekretär des Karl-Sczuka-Preises des SWR. Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, Leiter und Moderator des »Literatur-Ateliers«, Köln. Auszeichnungen: Kurt-Magnus-Preis der ARD 1989, Prix Italia 1998. Lebt in Gernsbach bei Baden-Baden.
Zum Hörspiel-Programm des SWR schreibt er: Das SWR-Hörspiel zählt mit ca. 70–80 Neuproduktionen pro Jahr zu den großen Hörspielproduzenten im deutschsprachigen Raum. Die Bandbreite an Spielformen ist nach wie vor ein Merkmal des Hörspielprogramms im SWR, das vier regelmäßige Sendetermine pro Woche anbietet: Originalhörspiele und Adaptionen bedeutender Romane und Theaterstücke Im »Hörspiel am Sonn- und Feiertag«; kürzere Hörspielformate, oft Debüt- oder »Einstiegsarbeiten« jüngerer Autoren auf dem Dienstagstermin der Sendestrecke »Tandem«; Literarische Klassiker und Avantgardisten vom Stimmenspiel bis zur O-Ton-Collage im »Hörspielstudio«; unterhaltende Spannungsstoffe auf unserem »Krimi«-Termin. Darüber hinaus bieten wir »Mundarthörspiele« und »Kinderhörspiele« auf eigenen Sendeplätzen (nicht wöchentlich) an. Keineswegs nur am Rande zu erwähnen ist eine akustische Spielform, die im SWR besonders gepflegt wird: die »Ars Acustica«-Produktionen – Hörstücke im Spannungsfeld von Musik, Bildender Kunst, Literatur und Medienkunst.
Wenn man von »Programmphilosophie« sprechen möchte, dann gilt die Rede zunächst mal dieser Vielfalt. Unterschiedliche Hörergruppen anzusprechen bleibt Aufgabe des SWR-Hörspiels. Wir versuchen das mit originären, ambitionierten und immer wieder auch experimentellen Hörspielproduktionen ebenso wie mit aktuellen Themen- und Zeitstücken, die unsere Gesellschaft und ihre Entwicklung künstlerisch in den Blick nehmen. Ein Ausgangspunkt ist die erzählerische Kraft des Hörspielgenres, die auf ein anhaltendes Hörerbedürfnis trifft. Dass die Dramaturgie und Ästhetik der einzelnen Stücke sehr unterschiedlich ausfallen kann, versteht sich angesichts des diversifizierten Programmangebots von selbst. Was die Autoren und Regisseure angeht, sind wir natürlich immer auf der Suche nach neuen Impulsen, Handschriften, Begabungen. Sie zu erkennen und zu fördern, ist gerade für das Originalhörspiel, dem der besondere Ehrgeiz der Dramaturgien gelten sollte, von eminenter Bedeutung. Eines sollte für möglichst alle Stücke gelten: dass sie die Aufmerksamkeit der Hörer erreichen. Im überbordenden Medienangebot unserer Tage ist das sicher nicht leichter geworden.
FALKNER, Schriftstellerin, Dramatikerin und Hörspielregisseurin. Als Michaela Falkner *1970 in Kollerschlag (OÖ). Promovierte in politischer Psychologie (zum Thema Verbale Konstrukte). FALKNER deklariert ihre Arbeiten, egal in welchem Medium, als Manifeste, eine Welt- und Sehnsuchtsformel entwickelt, festgehalten und fortgeschrieben in mittlerweile 52 Teilen. Der Gestus von FALKNERs Texten ist einer, der über alle Gattungs- und Genregrenzen hinweg eine Ausdrucksform sucht, die Text mit performativen, theatralisch-deklamatorischen Mitteln inszeniert. Dieser Text ist immer Partitur, egal welches Medium, welche Bühne er nutzt, die Inszenierung ist ihm eingeschrieben. Jüngste Hörspielarbeiten: Manifest 51 / DER VOGEL, DER VOGEL (Text & Regie; WDR, 2017); Manifest 50 / DU DARFST MICH TÖTEN WENN DU MICH LIEBST (hr, 2016); Manifest 49 / DRAUSSEN UNTER FREIEM HIMMEL (WDR, 2015); Manifest 44 / DER SCHWARZE TRAUERZUG, AMSEL, DROSSEL, FINK UND STAR, DER RABE, DER RABE, DER UHU, DER UHU (ORF, 2014); Manifest 42 / HERZEN RAUBEN, WO DIE LIEBE AUSREICHEN WÜRDE (WDR, 2014). Bücher: Du blutest, du blutest (2011); Kaltschweißattacken. Requiem für vor Euphorie aufgeschlagene Knie (2009); Falkner II. Eine Moritat in siebzehn Bildern (2006); A Fucking Masterpiece (2005).
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