Do., 18:00
AS
DADA IN WIEN
18 Uhr: STUNDE DER LITERARISCHEN ERLEUCHTUNG – GEDÄCHTNISMOMENTE DER LITERATUR – zum 90. Todestag von HUGO BALL (1886–1927): BODO HELL (Wien) und GERHARD JASCHKE (Wien) rezitieren und kommentieren u.a. Karawane, Intermezzo, Flametti oder Vom Dandysmus der Armen, Unbegrenzt haltbar sowie Byzantinisches Christentum
anschließend: DAS ZÜRCHER »CABARET VOLTAIRE«-PROGRAMM »Alles ist eine Reaktion auf DADA« in erweiterter, modifizierter Form für das Wiener Publikum mit PETER K. WEHRLI (Zürich) DADA-Filmportraits, Text • ERIKA ACHERMANN (Luzern) Moderation, Rezitation • GERHARD JASCHKE (Wien) Grenzüberschreitungen aller Art • mit freundlicher Unterstützung der Schweizer Kulturstiftung PRO HELVETIA
»Das Leben erscheint als ein simultanes Gewirr von Geräuschen, Farben und geistigen Rhythmen, das in die dadaistische Kunst unbeirrt mit allen sensationellen Schreien und Fiebern seiner verwegenen Alltagspsyche und in seiner gesamten brutalen Realität übernommen wird.« (aus dem Dadaistischen Manifest von 1915)
»Dada heißt im Rumänischen Ja, Ja, im Französischen Hotto- und Steckenpferd. Für Deutsche ist es ein Signum alberner Naivität und zeugungsfroher Verbundenheit mit dem Kinderwagen.« (Hugo Ball)
In einer einleitenden »Stunde der literarischen Erleuchtung« wird dem DADA-Gründer Hugo Ball (1886–1927) – DADA war da, bevor DADA da war – durch Gerhard Jaschke Reverenz erwiesen. Als special guest nimmt Bodo Hell auf Balls ziemlich unbekanntes Studienbuch »Byzantinisches Christentum« Bezug. Im »Hauptteil« des Abends dann eine für Wien und Umgebung etwas modifizierte und erweiterte Fassung des Zürcher »Cabaret Voltaire«-Programms »Alles ist eine Reaktion auf Dada« im Rahmen der »100 Jahre DADA«-Festivitäten, mit der Initiatorin Erika Achermann aus Luzern, die eine der bestbesuchten Veranstaltungen in der Spiegelgasse 1 in der Zürcher Altstadt moderierte, plus dem Zürcher DADAkenner und DADAfortschreiber Peter K. Wehrli, der mit seinem »Katalog von Allem« neue Maßstäbe in der Gegenwartsliteratur setzte, und dem Wiener Lokalmatador in den Fußstapfen von DADA und FLUXUS, Gerhard Jaschke, frei an Bord. Eigene Texte und Wehrlis filmische DADAistenporträts, die eine Verwandtschaft zu DADA nicht leugnen können, werden ausgewählten Texten der UrDADAisten Ball, Tzara, Arp, Huelsenbeck, Janco & Co. gegenübergestellt, die Journalistin Erika Achermann, vormals in Wien zur Schauspielerin ausgebildet, wird ausgewählte Gedichte von Balls kongenialer Lebenspartnerin Emmy Hennings zu Gehör bringen. (Gerhard Jaschke)
Hugo Ball, *1886 in Pirmasens/Rheinland-Pfalz, †1927 in Sant’Abbondio im Schweizer Tessin. Mitbegründer der Dada-Bewegung, Pionier der Lautdichtung, Dramatiker und Essayist. Vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs Emigration in die Schweiz, zusammen mit der Schriftstellerin und Dada-Aktivistin Emmy Hennings, seiner späteren Frau. 1916 Mitbegründung des Dada-Zentrums Cabaret Voltaire in Zürich, danach baldiger Rückzug aus dessen Aktivitäten. 1920 Hinwendung zum Katholizismus, intensive Beschäftigung mit mystischen Schriften; zuletzt enge Freundschaft mit Hermann Hesse, dessen erster Biograf er ist. Seit 2003 erscheinen im Wallstein Verlag Sämtliche Werke und Briefe – bislang: Briefe 1904–1927 (3 Bde., 2003); Die Folgen der Reformation/Zur Kritik der deutschen Intelligenz (2005); Hermann Hesse. Sein Leben und sein Werk (2006); Gedichte (2007); Dramen (2008); Michael Bakunin. Ein Brevier (2010); Byzantinisches Christentum. Drei Heiligenleben (2011).
Erika Achermann lebt als freie Kulturjournalistin und Literaturkritikerin in Luzern.
Bodo Hell, *1943 in Salzburg, lebt in Wien und am Dachstein. Prosa, radiophone Arbeiten, Theater, Text im öffentlichen Raum, Fotos, Film, Musik – zuletzt erschien: Stadtschrift. Fotos und Texte (2015).
Gerhard Jaschke, *1949 in Wien. Experimentelle Texte, Hörstücke, Zeichnungen und Collagen; viele Jahre Herausgeber der Zeitschrift für Literatur und Kunst freibord. Zuletzt erschien: bis auf weiteres. Gedichte (2016).
Peter K. Wehrli, *1939 in Zürich, wo er lebt. Zahlreiche Reisen, zahlreiche Filme als Kulturredakteur beim Schweizer Fernsehen, seit über 40 Jahren Erarbeitung seines »Katalogs von Allem«. Jüngste Publikation: Kapverdischer Dezember. Poetischer Dialog (2014).
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