Di, 18:00
AS
Stunde der literarischen Erleuchtung – GEDÄCHTNISMOMENTE DER LITERATUR
WOLFGANG BAUER (1941–2005): DER FIEBERKOPF. Roman in Briefen (Pardon Bibliothek, Bärmeier & Nikel, 1967) • HERBERT J. WIMMER liest und kommentiert • Wolfgang Bauer: Werke in neun Bänden (Hg. Gerhard Melzer, Verlag Droschl) • mit Dank an den Literaturverlag Droschl für die freundliche Genehmigung
wolfgang bauers einziger roman, erstmals erschienen 1967, ist ein stark romantisches werk, in dem die literaturgeschichte unserer unmittelbaren gegenwart bestens aufgehoben ist. als briefroman ausgeführt, entwickelt wolfgang bauer virtuos das korrespondenzmuster eines bewusstseins, das sich spiegelt, spaltet, verdoppelt, das sich auflöst und das unentrinnbar wieder auf sich zurückfällt. was die ästhetisch und intellektuell avancierte literatur seit den fünfziger- und sechziger jahren des 20. jahrhunderst als themenfeld für sich entdeckt: die sprachkritischen, erkenntnistheoretischen und neurowissenschaftlichen wechselwirkungen als treibmittel für ausserordentliche werke, es findet seine echo-schleifen in der schreibweise des „fieberkopfs“, voller phantasie und voller phantasterei, voller ideen und schärfster anwendungen. zugleich lässt sich der roman auch als wohlstrukturierter reflex der freundschaft zweier autoren lesen, sowohl die person wie das denken und dichten des freundes gunter falk (soziologe und dichter, 1942-1983) finden sich eingeschrieben in die kreisläufe einander permanent verfehlender und zugleich unausweichlich antwortender korrespondenzen. herbert j. wimmer
(Literaturhinweis: gunter falk, worte waren einmal menschen, Alle poetischen Texte. ritter-verlag, 2015.)
Wolfgang Bauer, *1941 in Graz, †2005 ebendort. Studium der Rechtswissenschaften, Theaterwissenschaft, Philosophie und Romanistik in Graz und Wien. Mitte der 1960er Jahre erste gemeinsame Auftritte und Happenings mit Gunter Falk. 1964 erschien sein erstes Buch mikrodramen im Berliner Fietkau Verlag, große Bekanntheit erlangte er 1968/69 mit den Theaterstücken Magic Afternoon und Change. Neben Dramen schrieb er Hör- und Fernsehspiele, Gedichte, Kurzprosa, Opernlibretti. Werke (Auswahl): Zwei Fliegen auf einem Gleis (UA 1962); mikrodramen (1964); Party for Six (UA 1967); Das stille Schilf. Gedichte (1969/1985); Silvester oder Das Massaker im Hotel Sacher (UA 1971); Katharina Doppelkopf und andere Eisenbahnstücke (1973); Gespenster (UA 1974); Memory Hotel (UA 1980); Pfnacht. Komödie in drei Akten (1980); Das Herz. Gedichte (1981); Der Tod des Herrn Ingenieur Leo Habernik aus Linz (UA 1984); Herr Faust spielt Roulette (UA 1987); Die Kantine (UA 1993); Die Menschenfabrik (UA 1996); »Foyer« und andere Stücke (2004).
Herbert J. Wimmer, *1951 in Melk (NÖ), lebt als freier Schriftsteller in Wien. Konzeptuelle Prosa, radiophone Werke, literatur- und filmkritische Schriften, bildnerische Arbeiten. Ausgezeichnet u.a. mit dem Heimrad-Bäcker-Preis 2009. Zuletzt erschienen: Ganze Teile. 101 Gedichte (2010); einträge in die enzyklopädie des augenblicks. aufsätze und vorlesungen (2011); Grüner Anker. 99 gedichte (2012); membran. roman (2013); wiener zimmer. 100 gedichte (2014); Tote im Text. Thriller – eine Irritation (2015).
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