Mo, 19:00
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GRUNDBÜCHER der österreichischen Literatur seit 1945
JOSEF HASLINGER (Wien – Leipzig): OPERNBALL. Roman (S. Fischer Verlag, 1995) • Josef Haslinger liest • PETER HUEMER (Publizist, Historiker, Moderator; Wien) Referat • Diskussion; Redaktion und Moderation: KLAUS KASTBERGER (Universität Graz) • 63. Grundbuch • GRUNDBÜCHER der österreichischen Literatur seit 1945 – gemeinsam mit dem Adalbert-Stifter-Institut, Linz, und dem Literaturhaus Graz: 24.11., 19.00, Literaturhaus Graz + 1.12., 19.30, Linz, Stifter-Haus, mit einem Referat von ARNO RUSSEGGER (Universität Klagenfurt) • Grundbücher der österreichischen Literatur seit 1945 (Hg. K. Kastberger, K. Neumann) – Erste Lieferung (profile 14, Zsolnay, 2007); Zweite Lieferung (profile 20, Zsolnay, 2013)
Mit seinem Roman Opernball ist Josef Haslinger 1995 schlagartig im deutschen Sprachraum bekannt geworden. Die spektakuläre Idee eines von einer Gruppe Rechtsradikaler verübten und im TV übertragenen Giftgasanschlages auf das Glanzereignis der österreichischen Repräsentativgesellschaft hat dem Autor mehrfache gestalterische Optionen eröffnet: die der zeitgeschichtlichen Herleitung und detailgenauen Beschreibung einer gewaltbereiten Gruppe politischer Aktivisten, die sich mit dem Befund einer hedonistischen Gesellschaft ohne ethischem Fundament verschränkt; die von der Menschenverfolgung der Nationalsozialisten, aber auch vom Drogenkonsum seines Sohnes gezeichnete Familiengeschichte des TV-Redakteurs, die mit den Interviews, die er nach dem Terrorakt führt, um diesen zu rekonstruieren, korrespondiert; nicht zuletzt die der Enteignung persönlichen Leids und Unglücks in der totalen Mediengesellschaft.
In der Wiener Grundbuch-Veranstaltung ist vom Historiker und Journalist Peter Huemer eher die Darstellung und Analyse der gesellschaftspolitischen Perspektiven und Implikationen des Romans zu erwarten, bei den Terminen in Linz und Graz legt der Literaturwissenschaftler Arno Russegger den Fokus auf literarische Machart und Wirkgeschichte des Buches.
Josef Haslinger, *1955 in Zwettl, lebt in Wien und Leipzig; lehrt seit 1996 literarische Ästhetik am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, das er auch leitet. Präsident des PEN-Zentrums Deutschland. Herausgeberschaften, 1986 Mitbegründung der Wiener Vorlesungen zur Literatur. Zahlreiche Preise, darunter der Preis der Stadt Wien und der Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln. Bücher (Auswahl): Der Konviktskaktus und andere Erzählungen (1980); Der Tod des Kleinhäuslers Ignaz Hajek. Novelle (1985); Politik der Gefühle. Essay (1987); Wozu brauchen wir Atlantis? Essays (1990); Hausdurchsuchung im Elfenbeinturm. Essay (1996); Das Vaterspiel. Roman (2000); Klasse Burschen. Essays (2001); Wie werde ich ein verdammt guter Schriftsteller? Berichte aus der Werkstatt (2005); Zugvögel. Erzählungen (2006); Schreiben lernen – Schreiben lehren (Hg. mit Hans-Ulrich Treichel, 2006); Phi Phi Island. Ein Bericht (2007); Jáchymov. Roman (2011).
Peter Huemer, *1941 in Linz, Journalist und Historiker. Seit 1969 beim ORF, dort u.a. 1977–1987 Leiter der TV-Diskussionssendung »Club 2«, 1987–2002 Gestaltung der Hörfunk-Reihe »Im Gespräch«. Lehrtätigkeit an der Filmakademie Wien und der Universität Wien. Publikationen (u.a.): Unterwerfung. Über den destruktiven Gehorsam (Hg. mit Grete Schurz, 1990); Warum das Fernsehen dümmer ist als das Radio (2003); Heimat. Lügen. Literatur. Texte zur gegenwärtigen Befindlichkeit (2006). Ausgezeichnet u.a. mit dem Axel-Corti-Preis und dem Staatspreis für Kulturpublizistik.
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