Do., 18:00
AS
Stunde der literarischen Erleuchtung – GEDÄCHTNISMOMENTE DER LITERATUR
ILSE AICHINGER (*1921 – zum 95. Geburtstag): Spuren verlorenen Lebens in Ilse Aichingers erzählendem Werk • MICHAEL STAVARIČ liest und kommentiert Passagen aus Ilse Aichingers Roman Die größere Hoffnung (1948) und den Erzählbänden Der Gefesselte (1953) und Eliza, Eliza (1965) • mit Dank an den S. Fischer Verlag für die freundliche Genehmigung
Im Café Jelinek zu verweilen, zu lesen und zu schreiben und von dort aus etwas »auf die Welt abzufeuern«, nun, das ist mir nahe, das ist mir vertraut, das ist ganz und gar schlüssig. Ich spreche allerdings nicht von mir, vielmehr von Ilse Aichinger, die mit diesen Worten von der »FAZ« charakterisiert worden ist. Leider war es mir nie vergönnt, Ilse Aichinger im Café Jelinek zu begegnen – und wäre ich ihr dort gegenübergesessen, ich hätte es gar nie gewagt, sie anzusprechen, sie in ihrem Nachdenken und Sein zu belangen. Subtext: Ich muss unbedingt mutiger werden! Schließlich und endlich ist mir das Werk Ilse Aichingers lieb und teuer.
Daher sei es gestattet, einen kleinen Streifzug durch ihr Werk zu wagen – ich möchte mich ihrer Großmutter widmen (aus dem Roman »Die größere Hoffnung«), sowie auch, ich bleib etwas geheimkrämerisch, manch anderem ihrer Texte, die mich schon länger begleiten und beschäftigen. Ilse Aichinger macht keine Umwege, weiß die »FAZ«. Dann mal los, Ilse Aichinger auf den Punkt gebracht … (Michael Stavarič)
Ilse Aichinger, *1921 in Wien. 1938–1945 rassistische Bedrohungen und Nachstellungen; nach Kriegsende Beginn eines Medizinstudiums, Lektorin des S. Fischer Verlages und Assistentin an der Ulmer Hochschule für Gestaltung. 1953 Heirat mit Günter Eich (†1972). Lebt seit 1988 wieder in Wien. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a.: Literaturpreis der Gruppe 47 1952, Georg-Trakl-Preis 1979, Franz-Kafka-Preis 1983, Großer Österreichischer Staatspreis 1995, Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln 2002. Veröffentlichungen (Auswahl): Die größere Hoffnung. Roman (1948); Rede unter dem Galgen. Erzählungen (1952); Der Gefesselte. Erzählungen (1953); Zu keiner Stunde. Szenen (1957); Besuch im Pfarrhaus. Hörspiel und Dialoge (1961); Eliza Eliza. Erzählungen (1965); Auckland. Vier Hörspiele (1969); Schlechte Wörter. Prosa und das Hörspiel Gare maritime (1976); Verschenkter Rat. Gedichte (1978); Spiegelgeschichte (1979); Kleist, Moos, Fasane. Kurzprosa, Erzählungen, Erinnerungen, Aufzeichnungen 1950–85, Preis-Reden (1987); Werkausgabe in acht Bänden (Hg. Richard Reichensperger, 1991); Eiskristalle. Humphrey Bogart und die Titanic (1997); Film und Verhängnis. Blitzlichter auf ein Leben (2001); Kurzschlüsse (2001); Unglaubwürdige Reisen (2005); Subtexte (2006); Es muss gar nichts bleiben. Interviews 1952–2005 (2011). Ilse Aichinger: Leben und Werk (Hg. Samuel Moser, 1995).
Michael Stavarič, *1972 in Brünn, lebt in Niederösterreich und Wien. Autor, Journalist und Übersetzer. Gedichte, Romane, Kinderbücher, zuletzt: Königreich der Schatten. Roman (2013); Der Autor als Sprachwanderer. Stefan-Zweig-Poetikvorlesung (2016).
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