Do., 18:00
AS
Stunde der literarischen Erleuchtung – GEDÄCHTNISMOMENTE DER LITERATUR
ERNST FISCHER (1899–1972) NEUE KUNST UND NEUE MENSCHEN. Literarische und essayistische Schriften aus den Grazer Jahren 1918–1927 (Clio-Verlag, 2016) • JÜRGEN EGYPTIEN (Professor der RWTH Aachen) liest aus dem von ihm herausgegebenen Band und kommentiert • 68. Autorinnen- und Autorenprojekt der Alten Schmiede
In dieser Buchpräsentation werden literarische und essayistische Texte des österreichischen Politikers, Schriftstellers, Kultur- und Kunsttheoretikers Ernst Fischer (1899–1972) aus seinen Grazer Jahren (1920–1927) vorgestellt. Fischers Schreiben durchläuft in dieser Zeitspanne den Prozess von einem antibürgerlichen, anarchischen Aufbegehren gegen die geistige Enge der Provinz, das noch ganz im Zeichen einer nietzscheanisch inspirierten Revolte steht, hin zur politischen Parteinahme für die Arbeiterklasse auf der Basis eines emphatisch interpretierten Marxismus. Im Zentrum von Fischers Konzept einer neuen Kunst und eines neuen Menschen stehen Kollektivismus, Dynamik und Erotik. Seine Gedichte und Erzählungen sind zugleich ein interessanter Beitrag zum spezifisch österreichischen Expressionismus.
Ernst Fischer, *1899 in Komotau/Böhmen, †1972 in Deutschfeistritz/Steiermark. Österreichischer Schriftsteller und Politiker. Studium der Philosophie, Germanistik und Geschichte in Graz, gleichzeitig Hilfsarbeiter. Seit 1920 Mitglied der SDAP und zuerst in Graz Mitarbeiter der sozialdemokratischen Zeitung Arbeiterwille, ab 1925 auch künstlerischer Leiter des Vereins »Arbeiterbühne«. Philosophisch geprägte Erzählungen und Theaterstücke (Das Schwert des Attila, 1923 UA am Burgtheater). Ab 1927 bis 1934 Feuilletonredakteur der Arbeiter-Zeitung in Wien, Flucht nach Prag, Mitgliedschaft bei der KPÖ, Weiterreise nach Moskau, ab 1935 Vertreter der KPÖ bei der Komintern, von 1938 bis 1943 Redakteur (Die Kommunistische Internationale) und Radiokommentator. Rückkehr nach Österreich im April 1945, Mitglied des Zentralkomitees der KPÖ (bis 1969), Staatssekretär für Volksaufklärung, Unterricht, Erziehung und Kultusangelegenheiten in der provisorischen Regierung Renner 1945 und bis 1959 Abgeordneter der KPÖ im Nationalrat, Chefredakteur der ersten Nachkriegszeitung Neues Österreich, ab 1948 mit Viktor Matejka und Bruno Frei Herausgeber von Österreichisches Tagebuch. Wochenschrift für Kultur, Politik, Wirtschaft (später Tagebuch, ab 1969 Wiener Tagebuch). 1956 Ausschluss aus dem P.E.N. Club, 1968 öffentliche Kritik an der Intervention der »Warschauer-Pakt-Staaten« in der ČSSR. 1969 Ausschluss aus der KPÖ.
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