Mi., 19:00
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POLIVERSALE 2016. 13. Abend – ERNST-JANDL-DOZENTUR FÜR POETIK 2016/3
KONVERSATORIUM für Hörerinnen und Hörer der Vorlesungen am 8. und 15.6. • BARBARA KÖHLER (Deutschland) • THOMAS EDER (Universität Wien)
Homers Odyssee (neben der Ilias) gilt vielen als der Ausgangspunkt abendländischen Erzählens, sowohl was die in ihr präsentierten Themen und Gegenstände, aber auch, was die in ihr verwendete Erzählweise und Gestaltung anlangt. Immer wieder haben Autorinnen und Autoren nachfolgender Generationen die Odyssee in ihren eigenen Arbeiten umkreist. Klassische Philologie, (literarische) Ästhetik und eine Theorie der medialen Bedingungen von Erzählformen haben ihre zentralen Einsichten an diesem Epos entwickelt, auch an der sogenannten »Homerischen Frage«, ob es denn überhaupt Homer als seinen einzigen Urheber hat.
Anfang Februar 2015 eröffnete Barbara Köhler mit PENELOPES GEWEBE (s. »Der Hammer« Nr. 75) einen neuen, eigenen Blick auf die Homerische »Odyssee«, einen Umgang mit dem Text als Textil, eine Methode, die Penelopes Bewegung aufgreift: den Stoff immer wieder und immer wieder anders zu lösen, zu lesen, zu sehen, ihn zu drehn und zu wenden, Bildseite und Werkseite, Kette und Schuss je neu zu verknüpfen, Zusammenhänge zu zeigen, herzustellen: zwischen den Sprachen, den Seiten, den Zeiten, Bildern, Zeichen und Gesten und Wörtern und Namen. Dieses Projekt wird nun mit den Ernst-Jandl-Vorlesungen weitergeführt, diesmal unter besonderer Berücksichtigung der SEITENVERHÄLTNISSE: von lechts und rinks, vom vom zum zum, von Ost und/nach West, von Schrift und Raum, Poetik und Poesie, von Realem und Imaginärem, u.s.w. und darüber hinaus.
Von Barbara Köhlers Vorlesungen ausgehend untersucht die Semestervorlesung von Thomas Eder exemplarisch und ausgewählt literarische Texte, die sich auf Homers Odyssee beziehen. Darüber hinaus werden Fragestellungen, die sich aus der Homer-Philologie ableiten lassen, in ihrer Bedeutung für aktuelle literaturtheoretische Debatten beleuchtet.
Barbara Köhler, *1956 in Burgstädt, Studium am Literaturinstitut Johannes R. Becher; lebt als Dichterin und Übersetzerin in Duisburg; transmediale Projekte. Bücher (Auswahl): Deutsches Roulette. Gedichte 1984–1989 (1991); Niemands Frau (2007); Neufundland. Schriften, teils bestimmt. (2012); Istanbul, zusehends. Gedichte, Lichtbilder (2015).
Thomas Eder, *1968, Literaturwissenschafter und -vermittler. Lehrbeauftragter am Institut für Germanistik der Universität Wien, leitet die Abteilung Publikationswesen im österreichischen Bundeskanzleramt. Jüngste Publikationen: Brigitte Kronauer/Alexander Nitzberg/Ferdinand Schmatz: Dichtung für alle. Wiener Ernst-Jandl-Vorlesungen zur Poetik (hg. mit Kurt Neumann, 2013); Kosmöschen Steiger (Hg., 2015).
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