Mo, 19:00
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POLIVERSALE 2016. 7. Abend – Medialität der Stimme in Analyse und dichterischer Praxis
ANJA UTLER (Deutschland): »MANCHMAL SEHR MITREISSEND«. Über die poetische Erfahrung gesprochener Gedichte (transcript Verlag, 2016) und VON DEN KNOCHEN DER SANFTHEIT. Behauptungen, Reden, Quergänge (Edition Korrespondenzen, 2016) – Vorlesung • FERDINAND SCHMATZ (Österreich): DAS GEHÖRTE FEUER. orphische skizzen (Haymon Verlag, 2016) • Einleitung und Moderation: Michael Hammerschmid
Die öffentliche Diskussion um Gedichte kreist immer wieder um deren »Verstehbarkeit«. Die Analyse von Zuhöreraussagen zeigt jedoch, dass diese Begrifflichkeit die poetische Interaktion nicht berührt. Gelingt ein Gedicht, tritt an die Stelle des Selbstausdrucks durch den Autor eine Selbstansprache der Hörer, anstelle narrativen Begreifens ereignet sich spekulativer, explorativer Sinn. Nach einer Diskussion der begrifflichen Alternativen, die der Band manchmal sehr mitreißend: über die poetische Erfahrung gesprochener Gedichte vorschlägt, erkundet ein Essay aus Von den Knochen der Sanftheit. Behauptungen, Reden, Quergänge die Frage, warum einer explorativ angelegten Poesie gesellschaftliche Relevanz zukommen könnte. (Anja Utler)
Anja Utler, *1973, forschte an der Universität Regensburg zur Wahrnehmung gesprochener Gedichte und unterrichtet an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Als Dichterin wurde sie u.a. mit dem Basler Lyrikpreis 2014 ausgezeichnet und war 2015 Writer-in-Residence am Oberlin College, USA. Ihre Gedichte wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.
Ferdinand Schmatz, *1953 in Korneuburg, lebt als Dichter, Essayist, Romanautor und Leiter des Instituts für Sprachkunst in Wien. »orphische skizzen« nennt Ferdinand Schmatz sein jüngstes Sprachkunstwerk im Untertitel, das in multiperspektivischer Darstellung neben einem Ich, drei Figuren, nämlich der Pier Paolo Pasolinis, Marilyn Monroes sowie des jüdisch-stämmigen Tenors und Radio-Stars Joseph Schmidt, zu einem komplex verschnittenen Dialog miteinander verhilft. Auf diese Weise wird nicht zuletzt die Medialität der Stimme/n im Spiegel der Sprache als eines sinnlichen, orphisch-mythischen wie auch analytischen Instruments thematisiert. Bücher (Auswahl): der gesamte lauf 1975–1977. texte und zeichnungen (1977); Durchleuchtung. Ein wilder Roman aus Danja und Franz (2007); quellen. Gedichte (2010).
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