Mo, 18:00
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STUNDE DER LITERARISCHEN ERLEUCHTUNG – GEDÄCHTNISMOMENTE DER LITERATUR • W.S. GRAHAM • EVELYN HOLLOWAY
W.S. GRAHAM (1918, Greenock, Scotland – 1986, Madron, Cornwall) NEW COLLECTED POEMS (Faber and Faber, 2004) • EVELYN HOLLOWAY (Wien – St. Ives) liest, übersetzt und kommentiert (zweisprachig englisch – deutsch)
Die in Wien und Cornwall lebende Schriftstellerin Evelyn Holloway entdeckt dem Wiener Publikum den schottischen Dichter W.S. Graham, der jahrzehntelang in Cornwall gelebt hat und in England als eine Art dichterischer Geheimtipp galt und gilt.
W.S. Grahams Gedichte begeistern und inspirieren mich wegen ihrer Intensität und Originalität. Er hatte eine eigene Poetik und stellte neue Zusammenhänge zwischen Theorie und alltäglichen Ereignissen her. Egal ob er über Sprache schreibt oder über Natur, über seine Jugend in Schottland oder über Kunst. Jedes Gedicht zeugt von der Einmaligkeit seiner Erfahrung, der Musik seiner Sprache und der allgemeingültigen Erkenntnis, was es bedeutet, in dieser Welt zu leben und zu sprechen.
W.S. Graham wurde 1918 in Greenock in Schottland geboren, wo er sich zum Ingenieur ausbilden ließ. Während des Studiums entdeckte er sein Interesse an der Literatur, besonders Joyce und Eliot. Dylan Thomas war einer seiner wichtigsten Einflüsse. Den Großteil seines Lebens verbrachte er in Cornwall mit seiner Frau Nellie Duisnsmuir. Sie wohnten in Madron in der Nähe von Penzance, wo ihnen Freunde ein Haus zur Verfügung stellten. Er lebte zum Teil vom Fischen und später von Publikationen in Zeitungen. Sein erstes Buch, »Cage without Grievance«, wurde 1942 publiziert und seine ersten gesammelten Gedichte 1979. Er war mit vielen Künstlern in St. Ives und Umgebung eng befreundet und einige seiner berühmtesten Gedichte richten sich an diese Freunde. St. Ives war damals schon eine Künstlerkolonie. Viele Künstler, wie z.B. Barbara Hepworth und Ben Nicolson, kamen nach Cornwall, um dem Krieg zu entkommen.
Obwohl mich sein gesamtes Werk begeistert, faszinieren mich seine Gedichte über die Sprache und das Schreiben besonders. Auch seine rege Korrespondenz ist voll solcher Aussagen:
»Was wir beobachten, ist nicht die Natur selbst, sondern die Natur, die unseren Fragen ausgesetzt ist.«
»Vor jedem neuen Gedicht steht die gleiche Schwierigkeit, die Stille zu stören. Was man gelernt hat, ist irrelevant, wenn sich die neue Stille präsentiert. Der Dichter schreibt nicht, was er weiß, sondern was er nicht weiß.«
Ich habe großen Respekt vor diesem Dichter, der trotz aller existentiellen Schwierigkeiten niemals aufhörte zu arbeiten und ein Werk schuf, das seine Gültigkeit nie verlieren wird. Graham starb 1986. 2004 erschien der Band »New and Collected Poems«, der auch bis dahin unveröffentlichte Gedichte enthält.
(Evelyn Holloway)
I first read a W.S. Graham poem in 1949. It sent a shiver down on my spine. Forty-five years later nothing has changed. His song is unique and his work an inspiration. (Harold Pinter)
Evelyn Holloway, *1955 in Wien, Studium in Oxford, Aufenthalte in Beirut, Athen und Jerusalem, lebt nunmehr in St. Ives und in Wien. Gedichte und Theaterstücke, Übersetzerin und Schauspielerin.
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