Do, 19:00
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FRIEDERIKE MAYRÖCKER
FRIEDERIKE MAYRÖCKER liest aus ihrem neuen Prosaband FLEURS (Suhrkamp Verlag, 2016) • Einleitung: Kurt Neumann • * Direktübertragung in die Alte Schmiede – Werkstatt
fleurs ist nach études und cahier der dritte Teil von Friederike Mayröckers poetischer Prosa-Trilogie. Alle mögliche und unterschiedliche Elemente literarischer Motivik und die unerschöpfliche Vielfalt der Phänomene des natürlichen und sozialen Lebens, die Mayröcker in ihrer nun sieben Jahrzehnte währenden Schreib-Existenz aufgerufen hat, stehen ihr nun für ihre
freien Sprach-Bild-Kompositionen zur Verfügung, die an die Übergangsbereiche zwischen gegenständlicher und abstrakter Malerei erinnern (zum Beispiel im Spätwerk Max Weilers). Das Leitmotiv des Vegetativen hat bereits in den vorangegangenen Büchern Mayröckers seine zweifache Kraft, einerseits als Symbol der Einbettung des Einzelnen in ein allgemeines Lebens-Substrat, andererseits als realer Erinnerungsort der ersten kindlichen Begegnungen mit der Welt der Tiere und Pflanzen, entfaltet, ganz ähnlich prägend wie das von Marcel Beyer analysierte Motiv der Tränen in seiner doppelten Wirkweise: als Trostspender und als ein mit der Stillleben-Malerei verwandter ästhetischer Kunstgriff, der Spiegelung der Welt im Bild einen sinnlichen Ort zuzuweisen. Das Schreiben bleibt die einzige Lebensversicherung der Autorin: »Einfach so hinsetzen an die Maschine am Morgen bei wölfischem Heulen, nicht wahr«.
Friederike Mayröcker, *1924 in Wien. Ab 1946 im Lehrdienst tätig, seit 1969 freie Schriftstellerin in Wien. 1946 erste Veröffentlichung in der Wiener Zeitschrift Plan. Seit 1954 Freundschaft und Zusammenarbeit mit Ernst Jandl. 1967 bis 1971 vorwiegend Arbeit an Hörspielen, daneben Bücher mit szenischer Prosa, in den 70er Jahren längere und kürzere Prosa, in den 80er Jahren umfangreiche Prosabücher und Gedichtbände. 1970/71 Gast des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) in Westberlin, 1972 (zusammen mit E. Jandl) Vortragsreise durch die USA im Auftrag des BMfUK. Gründungsmitglied der Grazer Autorinnen Autorenversammlung. Preise und Auszeichnungen (Auswahl): 1968 Hörspielpreis der Kriegsblinden (mit Ernst Jandl), 1973 Würdigungspreis für Literatur des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst, 1982 Großer Österreichischer Staatspreis, 1987 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, 1993 Friedrich-Hölderlin-Preis, 2001 Georg-Büchner-Preis und Karl-Sczuka-Hörspielpreis, 2009 Hermann-Lenz-Preis. Bücher (Auswahl): Larifari. Ein konfuses Buch. Kurzprosa (1956); Texte. Gedichte (1966); Tod durch Musen. Poetische Texte (1966); Minimonsters Traumlexikon. Texte in Prosa (1968); Fantom Fan. Prosa (1971); Sinclair Sofokles der Baby-Saurier. Kinderbuch (1971); Fünf Mann Menschen. Hörspiel (mit Ernst Jandl, 1971); Arie auf tönernen Füszen. Metaphysisches Theater (1972); je ein umwölkter gipfel. Erzählung (1973); Heisze Hunde (mit Ernst Jandl, 1977); Heiligenanstalt (1978); Ausgewählte Gedichte 1944–1978 (1979); Die Abschiede. Prosa (1980); Bocca della Verità. Hörspiel (1981); Ich, der Rabe und der Mond. Kinderbuch (1981); Gute Nacht, guten Morgen. Gedichte 1978–1981 (1982); Magische Blätter. Kurzprosa (1983); Reise durch die Nacht. Prosa (1984); Das Herzzerreißende der Dinge (1985); Magische Blätter II (1986); Winterglück. Gedichte 1981–1985 (1986); Der Donner des Stillhaltens/Larven Schemen Phantome. Prosa (mit Bodo Hell, 1986); mein Herz mein Zimmer mein Name (1988); Gesammelte Prosa 1949–1975 (1989); UMBRA, DER SCHATTEN. Das ungewisse Garten-Werk. Prosa zu Arbeiten von Linde Waber (1989); Magische Blätter III (1991); ABC-Thriller. Kinderbuch (1992); Das besessene Alter. Gedichte 1986–1991 (1992); Veritas. Lyrik und Prosa 1950–1992 (1993); Lection (1994); Magische Blätter IV (1995); Notizen auf einem Kamel. Gedichte 1991–1996 (1996); das zu Sehende, das zu Hörende (1997); brütt oder Die seufzenden Gärten (1998); Benachbarte Metalle. Ausgewählte Gedichte (1998); blättersitten (mit Manfred Gruber, 1999); Gesammelte Prosa (5 Bände, 2001); Requiem für Ernst Jandl (2001); Magische Blätter I–V (2001); Mein Arbeitstirol. Gedichte (2003); Gesammelte Gedichte 1939–2003 (2004); Und ich schüttelte einen Liebling (2005); Magische Blätter VI (2007); Paloma. Prosa (2008); Scardanelli. Gedichte (2009); dieses Jäckchen (nämlich) des Vogel Greif. Gedichte 2004–2009 (2009); ich bin in der Anstalt. Fusznoten zu einem nichtgeschriebenen Werk (2010); vom Umhalsen der Sperlingswand, oder 1 Schumannwahnsinn (2011); ich sitze nur GRAUSAM da (2012); Von den Umarmungen (2012); études (2013); cahier (2014).
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