Fr, 19:00
LQ
PERCUSSION FESTIVAL (5) — Elisabeth Flunger: Solos für Schlaginstrumente
ELISABETH FLUNGER (Schlagzeug, Metallobjekte u.a) gestaltet einen Solo-Abend mit einer Ansammlung von Metallobjekten, für die sie spezielle Spieltechniken entwickelt hat. Zu hören gibt es neue Stücke im Stil ihrer CD songs und aus den neuen Serien steps (pulsierende und klappernde Rhythmen) und streu (aus dem klassischen Genre der Instrumentenzerstörung).
Im Rahmen des Percussion Festivals gestaltet Elisabeth Flunger zwei Abende mit den Schlagzeugern Martin Brandlmayr und Lukas Schiske sowie einen im Alleingang. Flunger spielt mit einer Ansammlung von Metallobjekten, für die sie spezielle Spieltechniken entwickelt hat. Brandlmayer spielt elektronische Instrumente und setzt den Computer ein. Er ist Mitglied der Gruppe Polwechsel und arbeitet mit Musikern wie Otomo Yoshihide, John Tilbury, Tony Buck und Paul Lovens. Lukas Schiske, Sohn des Komponisten Karl Schiske, dessen 100. Geburtstag im Konzert mit ihm gefeiert wird, führt mit Flunger Kompositionen von André Philidor — das historische Paukenstück Marches des Timbales –, Unsuk Chin, Carola Bauckholt (Polzeitrieb) und Rebecca Saunders auf. Im Rahmen des Solo-Abends spielt Elisabeth Flunger neue Stücke im Stil ihrer CD songs und aus den neuen Serien steps (pulsierende und klappernde Rhythmen) und streu (aus dem klassischen Genre der Instrumentenzerstörung).
songs
Elisabeth Flunger spielt auf einer Ansammlung von losen Metallobjekten, die sie in Konzerten, Rauminstallationen und Performances verwendet. Für dieses Instrumentarium hat sie spezielle Spieltechniken entwickelt, die sie in der Improvisation mit Partnern wie Sylvia Bruckner, Thomas Berghammer & Alessandro Vicard oder (zuletzt in der Schmiede) Martin Brandlmayr weiterentwickelt und erforscht. Daraus sind auch eine Reihe von Solostücken entstanden, von denen eine Auswahl 2005 auf der CD songs beim Label Loewenhertz erschienen sind. In der Alten Schmiede wird Elisabeth Flunger neue songs präsentieren, die seit 2005 entstanden sind.
Die songs sind Materialstudien, ein Katalog von Möglichkeiten für das Spielen mit Metallschrott. Meistens sind es keine perkussiven Techniken, sondern Manipulationen mit den Objekten selbst, physische und räumliche Aktionen, bei denen es darum geht, unter Einhaltung von Spielregeln ein (oder kein) Ziel zu erreichen. Die Objekte sind mobil und lassen sich immer wieder neu und anders kombinieren, man kann sie in die Hand nehmen, hinlegen, aneinanderlehnen, fallenlassen, schieben, ziehen, aufeinandertürmen, umwerfen, zusammendrücken, schütteln, schaukeln, reiben und kratzen, man kann sie sowohl als Schlaginstrument als auch als Schlägel verwenden.
Diese Manipulationen werden oft durch den Widerstand des Materials behindert. Der Zufall, die Schwerkraft und die Trägheit können kleine Unfälle provozieren: Die Objekte klappern, wackeln, stürzen ein, verrutschen und verändern den musikalischen Ablauf durch ungeplante Geräusche. Es ist ein Teil der Strategie, diese Zwischenfälle vorauszuahnen und zu provozieren oder, falls sie unverhofft passieren, sie effektvoll ins Geschehen einzubeziehen. Musik wird zu einem Spiel: eine zufallsbestimmte Situation, die nur teilweise planbar ist. Das Instrument wird zum Improvisationspartner.
steps
“Elisabeth, bitte spiel doch mal einen pulsierenden Rhythmus!” flehte vor ca 30 Jahren eine von Elisabeth Flungers klapperndem Stil entnervte Musikerin. Nun wird Elisabeth Flunger dieser Aufforderung mit etwas Verzögerung endlich nachkommen. Sie verbindet ihre experimentellen Schrott-Manipulationen mit traditioneller Schlagtechnik und konventionellen Rhythmen. Es entstehen Neuinterpretationen von altbekannten (und weniger bekannten) Mustern, pulsierende und stolpernde, fließende und wackelnde, geradlinige und schiefe.
streu
Ist das noch Musik? Im Lauf vieler Konzerte mit dem Schrottschlagzeug hat sich herausgestellt, was dem größten Teil der Zuschauer und Zuhörer besonders gut gefällt: wenn man es ordentlich krachen lässt, wenn die Schrottteile durch die Gegend fliegen, wenn ein akkurat aufgebautes Gebilde in sich zusammenstürzt. Wenn Dinge minutenlang auf der Kippe liegen, wenn man nicht genau weiß, ist es Zufall oder hat es Methode. Das befriedigt nicht nur den Wunsch des Jazzfans nach Virtuosität, Power und Dynamik, sondern auch die kindliche Lust am Ausprobieren und an der Zerstörung, die noch in vielen Erwachsenen steckt. Es gibt viele Methoden, einem sorgsam sortierten Schrottset den Garaus zu machen. Einige davon werden jetzt vorgeführt, einschließlich nachträglichem Wiederaufbau.
E.Flunger/ KHR
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LQ – Literarisches Quartier | Schönlaterngasse 9, 1010 Wien
Stufenloser Zugang zu Galerie (GLZ) und Schmiede-Werkstatt (AS)
Barrierefreies WC im Erdgeschoss
Zu Veranstaltungszeiten Behindertenparkplatz vor dem Haus Schönlaterngasse 13
Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen in der Alten Schmiede!