Mi, 19:00
LQ
NORBERT GSTREIN (Hamburg)
Lesung aus IN DER FREIEN WELT. Roman (Hanser Verlag, 2016) • Einleitung und Gespräch mit dem Autor: Kurt Neumann
Gesellschaftliche und politische Spannungsfelder, innere und äußere Konflikte beschäftigen Norbert Gstrein seit seiner ersten Buchpublikation. Meist multiperspektivisch erzählend, aber auch analytisch-essayistisch, bisweilen polemisch und komödiantisch zeigt er den einmal brutalen, ein anderes Mal subtilen Existenzkampf der Menschen auf ganz unterschiedlichen Schauplätzen: Dorf und Kleinstadt in Tirol, Sezessionskriege in Jugoslawien, Exil in London, literarische Gesellschaft in Wien. Die steten und offenen Fragen nach Identität und Wahrheit, nach der Differenz zwischen Fakten und Fiktionen bilden das ideelle Substrat von Gstreins literarischem Projekt. Mit seinem neuen Roman betritt er das Minenfeld Israel – Palästina anhand der Nachforschungen, die der Freund eines in San Francisco auf offener Straße ermordeten amerikanischen Juden aufnimmt. Dieser amerikanische Freund war von seinem freiwilligen Dienst in der israelischen Armee traumatisiert nach Kalifornien zurückgekehrt; auf seinen Spuren in Israel gerät der Österreicher in die Verknotungen des jüngsten Gaza-Konflikts. Norbert Gstrein kehrt schließlich zu dem schon in seiner sprachphilosophischen Dissertation aufgestellten Programm der Fragen zurück: Wie können wir in der freien Welt gemeinsam leben, ohne einander Schmerz zuzufügen? ist die große Frage, die sein Roman stellt.
Norbert Gstrein, *1961 in Mils/Tirol, lebt in Hamburg. Studium der Mathematik in Innsbruck, Studienaufenthalte in Stanford und Erlangen. Seit 1988 freier Autor. Auszeichnungen (u.a.): 1989 Rauriser Literaturpreis, 1999 Alfred-Döblin-Preis, 2003 Uwe-Johnson-Preis, 2004 Franz-Nabl-Preis, 2014 Anton-Wildgans-Preis. Publikationen: Einer. Erzählung (1988); Anderntags. Erzählung (1989); Das Register. Roman (1992); O2. Novelle (1993); Der Kommerzialrat. Bericht (1995); Die englischen Jahre. Roman (1999); Selbstportrait mit einer Toten. Erzählung (2000); Was war und was ist. Zwei Reden (mit Jorge Semprún, 2001); Fakten, Fiktionen und Kitsch beim Schreiben über ein historisches Thema. Wiener Rede (2003); Das Handwerk des Tötens. Roman (2003); Wem gehört eine Geschichte? Fakten, Fiktionen und Beweismittel gegen alle Wahrscheinlichkeit des wirklichen Lebens (2004); Die Winter im Süden (2008); Die ganze Wahrheit. Roman (2010); In der Luft. Drei lange Erzählungen (2011); Eine Ahnung vom Anfang. Roman (2013).
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