Mo, 18:00
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STUNDE DER LITERARISCHEN ERLEUCHTUNG – ANDREA WINKLER über PETER HANDKE
PETER HANDKE (*1942): DIE STUNDE DER WAHREN EMPFINDUNG. Erzählung (1975) • ANDREA WINKLER (Wien) Lesung und Kommentar • 68. Autoren-/Autorinnenprojekt der Alten Schmiede • Dank an den Suhrkamp Verlag für die freundliche Genehmigung
Was ist es, das Keuschnig so sehr zwingt, ein Gefangener seiner Gedanken zu bleiben, ein »kleiner, verächtlicher Übeltäter«? Er streift durch den Tag wie ein Getriebener seiner ungreifbaren Ängste; ein Alptraum, in dem sich ferne Ereignisse zusammenzuballen scheinen, hört ganz und gar nicht zu wirken auf. Fast alle Versuche, Kontakt und Nähe herzustellen, sind mit Gewalt verbunden, und doch bricht manchmal gerade in diesen Augenblicken der Wunsch nach einer wirklichen Begegnung auf, nach einer »beständigeren Sehnsucht«. Keuschnig gehört zu jenen literarischen Figuren, die es einem nicht einfach machen, Sympathie zu bewahren und Verständnis aufzubringen – aber gerade darin liegt ihr Potential für die Lesenden. Denn was will er letztlich anderes als »ein Gefühl, dass man von jedem Punkt aus zu Fuß nach Hause gehen kann«?
(Andrea Winkler)
Peter Handke, *1942 in Griffen, Kärnten, lebt seit 1990 in Chaville nahe Paris. Zuletzt erschien von Jochen Jung verlegt: Ein Jahr aus der Nacht gesprochen (2010). Neueste Publikationen: Der große Fall (2011); Die schönen Tage von Aranjuez. Ein Sommerdialog (2012); Versuch über den Stillen Ort (2012); Versuch über den Pilznarren. Eine Geschichte für sich (2013); Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße. Ein Schauspiel in vier Jahreszeiten (2015); Notizbuch. 31. August 1978 – 18. Oktober 1978 (2015).
Andrea Winkler, *1972 in Freistadt/OÖ. Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft in Wien, wo sie heute als freie Autorin lebt. Preise (u.a.): Literaturpreis Wartholz 2008, Reinhard-Priessnitz-Preis 2010. Publikationen: Schatten(spiele). Poetologische Denkwege zu Friederike Mayröcker (2004); Arme Närrchen. Selbstgespräche (2006); Hanna und ich (2008); Drei, vier Töne, nicht mehr. Elf Rufe (2010); König, Hofnarr und Volk. Einbildungsroman (2013); Ich weiß, wo ich bin. Betrachtungen zur Literatur (2013).
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