Mo, 20:00
LQ
Lesung und Lesart mit JOSEF WINKLER
ANGELIKA REITZER stellt mit ihren Gästen neu zu entdeckende Bücher vor • JOSEF WINKLER (Klagenfurt) Lesung aus ABSCHIED VON VATER UND MUTTER* (Suhrkamp Taschenbuch, 2015 — versammelt Roppongi. Requiem für einen Vater, 2007, und Mutter und der Bleistift, 2013) • Einleitung und Gespräch mit dem Autor: Angelika Reitzer
Als Josef Winkler sich im Jahre 2004 eine Zeitlang in Tokio im Stadtteil Roppongi aufhält, ereilt ihn die Nachricht vom Tod seines fast hundertjährigen Vaters. Noch ein Jahr zuvor hatte dieser ihn beschworen, seinem Begräbnis fernzubleiben, weil der Sohn nicht müde geworden war, den seligen Frieden seines Kärntner Heimatdorfes mit seiner Schreibhand zu durchkreuzen. Darauf erscheint die Erinnerungsgeschichte Roppongi – Requiem für einen Vater, die den Leser an Schauplätze in Japan, Kärnten und Indien führt. Das Requiem für Josef Winklers im Jahre 2011 verstorbene Mutter Mutter und der Bleistift, in dem die Mutter ihren am Küchentisch kritzelnden linkshändigen Sohn immer wieder auffordert, den Bleistift in die rechte Hand zu nehmen, entsteht in Südfrankreich, Indien und Kiew. »Reisen, um heimatlos zu werden«, heißt es bei Henri Michaux. Nach dem Tod von Vater und Mutter ist der Linkshänder, der mit der rechten Hand schreiben gelernt hat, seine Heimat losgeworden.
Josef Winkler, *1953 in Kamering/Kärnten, lebt in Klagenfurt. Handelsschule in Villach; Beschäftigung in der Administration der Universität Klagenfurt, daneben »Literarischer Arbeitskreis« mit Alois Brandstetter, Organisation von Lesungen und Literaturwettbewerben, Herausgabe der Literaturzeitschrift Schreibarbeiten. Seit 1982 ist er ausschließlich literarisch tätig. Derzeit Präsident des Österreichischen Kunstsenats. Auszeichnungen (u.a.): Alfred-Döblin-Preis 2001, Großer Österreichischer Staatspreis 2007, Georg-Büchner-Preis 2008. Bücher (Auswahl): Menschenkind. Roman (1979); Der Ackermann aus Kärnten. Roman (1980); Muttersprache. Roman (1982); Die Verschleppung. Njetotschka Iljaschenko erzählt ihre russische Kindheit (1983); Das wilde Kärnten. Trilogie (Menschenkind, Der Ackermann aus Kärnten, Muttersprache; 1984); Der Leibeigene. Roman (1987); Friedhof der bitteren Orangen. Roman (1990); Das Zöglingsheft des Jean Genet (1992); Domra. Am Ufer des Ganges. Roman (1996); Wenn es soweit ist. Erzählung (1998); Natura morta. Eine römische Novelle (2001); Leichnam, seine Familie belauernd (2003); Roppongi. Requiem für einen Vater (2007); Ich reiß mir eine Wimper aus und stech dich damit tot (2008); Der Katzensilberkranz in der Henselstraße. Klagenfurter Rede zur Literatur (2009); Schwimmer, kasteie dein Fleisch. Bilder und Texte (2010); Die Wetterhähne des Glücks und Die Totenkulterer von Kärnten (2011); Die Realität so sagen, als ob sie trotzdem nicht wär oder Die Wutausbrüche der Engel (2011); Kalkutta. Tagebuch I (2011); Kalkutta. Tagebuch II (2012); Wenn wir den Himmel sehen wollen, müssen wir donnern helfen. Die Salzburger Rede (2013); Wortschatz der Nacht (2013); Mutter und der Bleistift (2013); Winnetou, Abel und ich (2014).
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