Mo, 18:00
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STUNDE DER LITERARISCHEN ERLEUCHTUNG – PETER HENISCH über ALBERT DRACH
ALBERT DRACH (1902–1995): UNSENTIMENTALE REISE. Ein Bericht (1966; hg. von Bernhard Fetz und Eva Schobel, Band 3 der Werkausgabe, 2004) • PETER HENISCH liest und kommentiert • EVA SCHOBEL gibt Hinweise zur Entstehung des Buches und zur Werkausgabe in zehn Bänden (seit 2004, hg. von Ingrid Cella, Bernhard Fetz, Wendelin Schmidt-Dengler †, Eva Schobel; Zsolnay Verlag)
Peter Henisch liest ausgewählte Stellen aus Albert Drachs Emigrationsbericht Unsentimentale Reise und erzählt von seinen Leseerfahrungen. Eva Schobel, Herausgeberin des bei Zsolnay erschienenen Bandes, gibt Einblick in die jahrzehntelange Entwicklung des Textes, der im Nachlass Drachs im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek nachgeforscht wurde. Aus dem unmittelbaren Betroffenheitsbericht eines Überlebenden ist Literatur gewachsen, die das eigene Leiden und das der Leidensgenossen zynisch distanziert und zu einem Paradigmenwechsel in der Wahrnehmung der Literatur Verfolgter beigetragen hat. Auch die Opfer der Shoah werden nicht als moralisch unantastbare Menschen dargestellt, aber Opfer sind sie trotzdem.
Albert Drach, *1902 in Wien, Sohn eines sephardischen Mathematikers und Philosophen und einer aschkenasischen Mutter, studierte Rechtswissenschaften in Wien. Eröffnung einer Anwaltskanzlei in Mödling 1935. Das NS-Regime und den Krieg überlebt er in Frankreich und kehrt danach zurück. †1995 in Mödling. Seine ersten literarischen Veröffentlichungen erfolgen bereits in der Schulzeit, er schreibt Lyrik, Dramen und Prosa. 1988 wird er mit dem Büchner-Preis geehrt. Werke (Auswahl): Marquis de Sade. Stück (1929); Das große Protokoll gegen Zwetschkenbaum. Roman (1964); »Z. Z.« das ist die Zwischenzeit. Autobiografisches Protokoll (1968); Untersuchung an Mädeln. Kriminalprotokoll (1971); In Sachen De Sade. Essay (1974); Das Goggelbuch. Erzählung (1993); O Catilina. Roman (1995).
Peter Henisch, *1943 in Wien. Studium der Germanistik, Philosophie, Geschichte und Psychologie. Nicht beendete Dissertation über Ernst Bloch. Mitbegründer der Zeitschrift Wespennest und der Musikgruppe Wiener Fleisch und Blut, ab 1972 Literaturredakteur der Zeitschrift des Theaters der Jugend neue wege. Seit 1975 freier Autor, zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt die Romane Großes Finale für Novak (2011) und Mortimer & Miss Molly (2013).
Eva Schobel ist freie Literaturwissenschafterin und Journalistin, u.a. für Die Presse, die Süddeutsche Zeitung und den ORF. Sie hat Albert Drach in seinen letzten Lebensjahren regelmäßig interviewt, seinen Nachlass aufgearbeitet, ist Mitherausgeberin der Werkausgabe (2002ff) und Verfasserin der Biografie Albert Drach. Ein wütender Weiser (2002).
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