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GRUNDBÜCHER – WERNER SCHWAB: DIE PRÄSIDENTINNEN
GRUNDBÜCHER der österreichischen Literatur seit 1945 – gemeinsam mit dem Adalbert-Stifter-Institut, Linz • 58. Grundbuch • WERNER SCHWAB (1958–1993): DIE PRÄSIDENTINNEN (UA 1990; Literaturverlag Droschl, 1991; Aufführungsrechte: S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main) • MARLENE STREERUWITZ (Wien) liest mit Klaus Kastberger und Kurt Neumann und kommentiert • KLAUS ZEYRINGER (Angers, Wien, Pöllau) Referat • Diskussion; Redaktion und Moderation: KLAUS KASTBERGER (Universität Graz) • 3.12., 19.30, Linz, Stifter-Haus • Grundbücher der österreichischen Literatur seit 1945 (Hg. K. Kastberger, K. Neumann) – Erste Lieferung (profile 14, Zsolnay, 2007); Zweite Lieferung (profile 20, Zsolnay, 2013) • mit Dank an den S. Fischer Verlag für die freundliche Genehmigung
In seinem Vorwort zur Buchpublikation der »Fäkaliendramen«, als deren erstes Stück Werner Schwab »Die Präsidentinnen« publizierte, schreibt er, Theater sei »so eine Art metaphysisches Bodenturnen«. Der Klappentext verweist auf die Tradition des Volksstückes, auf Vorgänger wie Horváth oder Fleißer. Tatsächlich haben Anfang der 1990er Jahre, auf je sehr unterschiedliche Art, Marlene Streeruwitz und Werner Schwab mit ihren Texten eine je originelle Melange literarhistorischer Verweise und moderner Zustände, »Schwachstellen in unserem sozialen Gefüge«, wie es in Schwabs Band heißt, und austriakischer Vorgänge auf das Theater gebracht.
Das wohl intensivste von Schwabs Bruch-Stücken des Ersprechens, »Die Präsidentinnen«, ist eine böse Farce in neuartigem Sprachaberwitz, mit deren Uraufführung 1990 der rapide Aufstieg des Autors begann. Die für Literatur aus österreichischem Kontext oft so wesentliche Sprachskepsis steigert Schwab, seine Sprachdestruktion lässt zugleich die Worte wuchern. Der erste Satz des »Präsidentinnen«-Textes ist Widerrede, es folgt eine Zerstörung kleinbürgerlicher Gewissheiten, wie sie kaum ihresgleichen hat: existenziell, sozial, sprachlich – allerorten, und zwischen den Worten das Epizentrum Österreich, Mariazell und Waldheimat. (Klaus Zeyringer)
Werner Schwab, *1958 in Graz, †1994 ebenda. Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Bruno Gironcoli, von 1981 bis 1989 Rückzug aufs Land und Arbeit an seinen »verwesenden Skulpturen« aus organischem Material, an Erzählungen und ersten Theatertexten. Zwischen 1990 und 1993 entstehen 16 Theaterstücke, die Werner Schwab innerhalb kurzer Zeit zu einem der meistgespielten Dramatiker deutscher Sprache machen. Stücke (Auswahl): Die Präsidentinnen (UA Theater im Künstlerhaus, Wien 1990); Übergewicht, unwichtig: Unform. Ein europäisches Abendmahl (UA Schauspielhaus Wien, 1991); Volksvernichtung oder meine Leber ist sinnlos. (UA Münchner Kammerspiele, 1991); Mein Hundemund (UA Schauspielhaus Wien, 1992); Mesalliance aber wir ficken uns prächtig (UA Schauspielhaus Graz, 1992); Pornogeographie. Sieben Gerüchte (UA Thalia, Graz 1993); Eskalation ordinär. Ein Schwitzkastenschwank in sieben Affekten (UA Deutsches Schauspielhaus, Hamburg 1995); Der reizende Reigen (UA Schauspielhaus Zürich, 1996). Seit 2007 erscheint im Literaturverlag Droschl eine elfbändige Werkausgabe. Bislang erschienen: Joe Mc Vie alias Josef Thierschädl. Roman (Bd. 1, 2007); Abfall, Bergland, Cäsar. Eine Menschensammlung (Bd. 2, 2008); Coverdramen (Bd. 8, 2009); Königskomödien (Bd. 7, 2010); Fäkaliendramen (Bd. 2, 2013).
Marlene Streeruwitz, *1950 in Baden bei Wien. Studium der Slawistik und Kunstgeschichte. Theaterstücke, Romane, Hörspiele. Jüngste Bücher (Auswahl): Das wird mir alles nicht passieren. Wie bleibe ich FeministIn. 11 Erzählungen (2010); Die Schmerzmacherin. Roman (2011); Poetik (2014); Nachkommen. Roman (2014); Nelia Fehn: Die Reise einer jungen Anarchistin in Griechenland. Roman (2014).
Klaus Zeyringer, *1953 in Graz. Literaturwissenschaftler und -kritiker, Universitätsprofessor für Germanistik in Angers (Frankreich). Veröffentlichungen (u.a.): Innerlichkeit und Öffentlichkeit. Österreichische Literatur der achtziger Jahre (1992); Österreichische Literatur seit 1945. Überblicke, Einschnitte, Wegmarken (2001); Eine Literaturgeschichte: Österreich seit 1650 (mit Helmut Gollner, 2012).
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