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GERHARD KOFLER: DAS GEDÄCHTNIS DER WELLEN. LA MEMORIA DELLE ONDE
GERHARD KOFLER (†2. November 2005): DAS GEDÄCHTNIS DER WELLEN. LA MEMORIA DELLE ONDE (Hg. Furio Brugnolo & Hans Drumbl; Haymon Verlag) Band 1: Das Universum der kostbaren Minuten/Lʼuniverso dei minuti preziosi (2013); Band 2: Trilogie der Situationen an Orten/Trilogia di situazioni sui luoghi (2015); Band 3: Meeressammlungen. Collezioni marine * (Übersetzung und Nachwort: Leopold Federmair; 2015) • FURIO BRUGNOLO (Prof. em. Università di Padova) stellt Gerhard Koflers Trilogie aus dem Nachlass vor und liest italienische Originalfassungen • MICHAEL HAMMERSCHMID (Wien) kommentierte Lesung ausgewählter Gedichte der Trilogie in deutscher Übersetzung • * Neuerscheinung Herbst 2015
Zehn Jahre nach dem frühen Tod des zweisprachigen Südtiroler Dichters Gerhard Kofler wird mit den Meeressammlungen. Collezioni marine die aus seinem Nachlass gewonnene Trilogie Das Gedächtnis der Wellen/La memoria delle onde abgeschlossen.
Gerhard Kofler hat mit seinem Werk zwei unterschiedliche Dichtungssprachen und -traditionen miteinander in Dialog gesetzt. In seiner Dichtung erscheint eine angewandte Dialektik von klein und groß, alltäglich und besonders, gewöhnlich und feierlich, in der die schmerzlichen Widersprüche der menschlichen Existenz, die Abgründe zwischen »ideal« und »real« als eigentliche Thematik aufscheinen. Diese Kluft registriert das empfindsame, vom Dichter erschaffene poetische Ich, das dieser Brüche gewahr bleibt, wenn es sie pointiert und in freundlicher Ironie umspielt, wenn es sie in rhetorischer Geste und in Berufung auf eine bis in die Anonymität der alten Mythen zurückreichende dichterische Tradition aufzuheben trachtet.
Gerhard Koflers Poesie ist eine Poesie des Alltags und der feinen Unterschiede, denen darin Raum gewährt wird, zu klingen, ja zu singen und doch nüchtern zu bleiben. Spielerisch leicht und persönlich philosophisch entpuppt sich in ihr Fernes im Nahen und Nächstes im weiten Raum der dichterischen Aufmerksamkeit. Im Nebeneinander stets sowohl auf Italienisch als auch auf Deutsch geschriebener Gedichte bleibt auch in den bei Haymon posthum erschienenen Gedichtbänden das auffallend bescheidene, genaue und weise Idiom Koflers in seiner ganzen Besonderheit präsent.
(Michael Hammerschmid)
Gerhard Kofler, *1949 in Bozen, aufgewachsen in Brixen, Studium in Salzburg, lebte als freier Schriftsteller, Literaturkritiker und Generalsekretär der Grazer Autorinnen Autorenversammlung in Wien. Er starb am 2. November 2005 in Wien. Kofler schrieb Lyrik und Essays in Italienisch und Deutsch, sowie einen Gedichtband in spanischer Sprache und zwei Sammlungen im neapolitanischen Dialekt. Sein Werk umfasst fünfzehn Gedichtbände und einen Band mit Kurzprosa. Vor den drei Gedichtbänden aus dem Nachlass erschienen: Trilogia del calendario/Trilogie des Kalenders (1997–1999); Poesie von Meer und Erde/Poesie di mare e terra (2000); Poesie von Meer, Erde und Himmel/Poesie di mare, terra e cielo (2003); Notizbuch der Wasserrosen/Taccuino delle ninfee (2005); Selbstgespräch im Herbst/Soliloquio d´autunno. Gedichte (2005); Trilogie neu antik/Trilogia nuova antica (2006).
Furio Brugnolo, *1944 in Abano Terme (Padua), Professor emeritus der romanischen Philologie an der Universität Padua. Er befasst sich vor allem mit der romanischen Lyrik des Mittelalters (u.a. provenzalische Troubadours, Dolce Stil Nuovo, Petrarca), Analysen zeitgenössischer Dichtung (u.a. Saba, Pasolini) bilden einen weiteren Forschungsschwerpunkt. Er veröffentlichte zuletzt La lirica moderna. Momenti, protagonisti, interpretazioni (Hg. mit R. Fassanelli, 2012).
Michael Hammerschmid, *1973, lebt als Dichter und Literaturwissenschaftler in Wien, unterrichtet Literatur und Dichtung an mehreren Universitäten.
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