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Wiener Vorlesungen zur Literatur
Im Jänner 1986 wurde mit der Etablierung der Wiener Vorlesungen zur Literatur eine weitere Möglichkeit öffentlicher Artikulation für Schriftstellerinnen und Schriftsteller erschlossen. Diese Reihe wurde von der Alten Schmiede gemeinsam mit dem Institut für Wissenschaft und Kunst und dem vom IWK beauftragten Schriftsteller Josef Haslinger entwickelt. Damit sollte nicht nur eine Ebene der schriftstellerischen Selbstreflexion, eine Möglichkeit des Nachdenkens über die eigene literarische Arbeit, gegeben sein, sondern auch verschiedene Aspekte der literarischen Tradition aus schriftstellerischer Sicht untersucht und diese Untersuchungen dann auch mit der literaturwissenschaftlich-universitären Interpretation verknüpft werden. Der damals bereits von schwerer Krankheit gezeichnete deutsche Schriftsteller Hubert Fichte eröffnete die Vorlesungsreihe mit einer außerordentlich ambitionierten zweiwöchigen Serie von Vorlesungen und Konversatorien.
Über 120 Vorlesungsreihen mit jeweils zwei bis vier Vorlesungen und einem bis vier Konversatorien wurden bis 2008 abgehalten, wobei neben vielen namhaften Autorinnen und Autoren der österreichischen und deutschsprachigen Literatur auch zahlreiche Gäste der internationalen Literatur vorgetragen und diskutiert haben, u.a. György Dalos, Imre Kertész, István Eörsi und Péter Nadás aus Ungarn, José Emilio Pacheco aus Mexiko, Henri Meschonnic und Jaques Roubaud aus Frankreich, Michelle Rakotoson aus Madagaskar, Michael Hamburger aus England, Shu Ting aus der Volksrepublik China, Olga Sedakova aus Russland, Miodrag Pavlović aus Jugoslawien, Dževad Karahasan aus Bosnien, Inger Christensen aus Dänemark oder Lars Gustafsson aus Schweden.
Die Wiener Vorlesungen zur Literatur wurden bis 1996 mit Josef Haslinger und dem IWK geführt und regelmäßig von den Literaturzeitschriften Wespennest und freibord dokumentiert, nach Haslingers Berufung nach Leipzig wurde die Reihe u.a. von den Dichtern Oswald Egger und Ferdinand Schmatz in engerer Kooperation mit Prof. Wendelin Schmidt-Dengler und dem Institut für Germanistik an der Universität Wien geführt, die Vorlesungen erschienen auch in anderen Literaturzeitschriften, wie „Prokurist“, „kolik“, „manuskripte“. Zudem sind zahlreiche Buchpublikationen aus den Vorlesungen hervorgegangen, u.a. Oswald Wiener: Probleme der künstlichen Intelligenz. (1990); Ferdinand Schmatz: Sinn und Sinne. Wiener Gruppe, Wiener Aktionismus und andere Wegbereiter (1992); Gert Hofmann: Das Thema kommt, verbeugt sich, sagt: Wie wär's? (1992); Paul Wühr: Das Lachen eines Falschen. Wiener Vorlesungen zur Literatur (2002); Josef Winkler: Das Zöglingsheft des Jean Genet (1992); Robert Schindel: Gott schütze uns vor den guten Menschen. Jüdisches Gedächtnis – Auskunftsbüro der Angst (1995); Josef Haslinger: Hausdurchsuchung im Elfenbeinturm (1996); Ludwig Harig: Wer schreibt, der bleibt (2004).
1986–2009: Wiener Vorlesungen zur Literatur
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